Ach richtig, ich habe ja ein Blog.
Seit ich in der GI bin, erhalte (eigentlich: erhielt) ich jeden Montag eine Zeitung namens "ComputerZeitung", Untertitel "für das IT-Management".
Wenn das Management der IT diesen Schrott wirklich liest muss man sich nicht wundern, wenn dort so viel schiefläuft. Ein passenderer Name für die Zeitung wäre "Altpapier für Informatiker" oder "Bullshit-Bingo für Fortgeschrittene". Ein paar der Titelzeilen als Geschmacksprobe: "Analyse prüft Mobility-Rendite", "IT-Chefs nagen am Sandwich-Problem", "SOA und Software as a Service ergänzen sich in der Praxis gut", "Kunden prägen Online-Geschäft", "Pervasive Netze erhalten Fachkräfte".
Die Artikel besitzen so viel hintergründigen Inhalt, wie die Überschriften vermuten lassen. Der einzige Daseinszweck, den ich mir für diese Zeitung vorstellen kann, ist die Auffrischung des Buzzwordrepertoires (was für ein schönes deutsches Wort!) von IT-Managern. Wenn sie zum Wochenbeginn (wie praktisch!) mit der neuen Dosis Neusprech geimpft wurden, können sie sich furchtlos in ihre Meetings und auf schicke Empfänge stürzen und mit dem neu gewonnenen "Wissen" prahlen. Dass keiner von den Jungs wirklich weiß, wovon er redet, ist dann auch nicht mehr so wichtig. Traurig ist nur, dass sie nicht wissen, dass sie nichts wissen.
In das Mietshaus, in dem ich wohne, wird die ComputerZeitung (was soll eigentlich der inflationäre Gebrauch von Binnenmajuskeln?) gleich dreifach geliefert: An meinen Mitbewohner, an den freundlichen Informatikprofessor unter uns, und an mich. Neben den Briefkästen steht - die Hausverwaltung musste sich irgendwann der normativen Kraft des Faktischen beugen - ein Plastikkorb, in den ungewünschte Werbesendungen geworfen werden. Mit schöner Regelmässigkeit liegen in diesem Plastikkorb montags drei ComputerZeitungen.
Letzte Woche hat's mir dann gereicht. Eine kurze Mail an den Leserservice, und mein Beitrag zum Umweltschutz ist geleistet. Zumindest war heute morgen keine ComputerZeitung mehr für mich im Briefkasten.