Es ist soweit. Der Landtag von NRW hat das Hochschulfreiheitsgesetz verabschiedet. Universitäten werden de facto zu Unternehmen, die Mitbestimmung innerhalb von universitären Gremien wird nahezu außer Kraft gesetzt.
Tolle Leistung, ihr Politiker, wirklich!
Hört man nicht ständig in den Medien, dass sich Deutschland nur über technisches und wissenschaftliches Know-How international durchsetzen können wird? Weil Deutschland einfach kaum über natürliche Ressourcen verfügt? Und jetzt werden Universitäten in eine Situation gebracht, in der sie zwangsläufig von der kurzfristig denkenden freien Marktwirtschaft kontrolliert werden. Für ein praktisch orientierteres Studium mag das ja sinnvoll sein, aber gibt es nicht genau aus diesem Grund die Unterscheidung zwischen Fachhochschulen und Universitäten? Benötigt ein wirklich wissenschaftlich starker Standort nicht ein hohes Maß an wissenschaftlicher Bildung? Da kann es kaum zuträglich sein, wenn FHs und Universitäten zunehmend gleichgesetzt werden. Die halbherzige "Exzellenzinitiative" von Bund und Ländern kann da auch nicht mehr viel gut machen.
Dass uns Studierenden das neue Hochschulgesetz gar nicht gefällt hat aber noch einen anderen, für uns wichtigeren Grund. Mit dem HFG wird in der internen Struktur der Hochschule ein Hochschulrat eingeführt, der zum größten Teil mit externen Mitgliedern besetzt ist. Dafür wird der Senat, in dem alle gewählte Vertreter aller Gruppen (Professoren, Studenten, Mitarbeiter) sitzen, quasi entmachtet. Die politische Vertretung der Studierenden in der Selbstverwaltung wird dadurch nahezu eliminiert. Während Professoren auf Grund ihrer Rolle im System de facto immer ein signifikantes Mitspracherecht haben werden, gehen wir Studierenden leer aus.
Das neue Hochschulgesetz stammt aus Köpfen, für die Universitäten nur Ausbildungsfabriken sind. Studenten sind in diesen Köpfen nur Kunden, die von ihrer Universität einen Abschluss kaufen. Das wird sich noch fatal auf das Verhältnis zwischen Studierenden und Arbeitsgruppen auswirken. Optimal wäre, wenn dieses Verhältnis von einem Verständnis des Miteinanders bestimmt wäre - doch das neue Gesetz propagiert nur noch das Modell "Verkäufer vs. Kunde"...
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