Es knirscht im Gebälk. Nur weil Studiengebühren eingeführt wurden, müssen wir Studierende das längst nicht ohne Murren hinnehmen. An vielen Orten wird über einen Boykott von Studiengebühren nachgedacht, doch in Paderborn planen wir auch in eine andere Richtung. Was, so die zunächst vielleicht verwundernde Frage, wenn wir Studiengebühren als Waffe einsetzen können - als Waffe gegen die Marginalisierung der Studierenden?
Die 500€, die ein einzelner Student bezahlt, sind für die Universität Peanuts. Wenn aber zweitausend, dreitausend, viertausend Studierende ihre 500€ zusammenlegen, sprechen wir auf einmal von Millionenbeträgen. Wenn diese Studierenden dann beschließen, das Geld nicht einfach an die Uni zu zahlen, sondern Forderungen zu stellen, hat die Uni ein Problem. Natürlich kann sie diese Studierenden exmatrikulieren. In der Presse wirkt das aber gar nicht gut, und auf den Haushalt der Uni erst recht nicht. Und hier kommen die schönen Seiten des nordrhein-westfälischen Hochschulgesetzes ins Spiel: Die Uni hat die Freiheit, mit den Studierenden Verhandlungen über die Gelder aufzunehmen.
Natürlich wird die Uni nicht mit einzelnen Studierenden verhandeln. Wenn sich die Studierenden aber organisieren über einen Verein, der ein Treuhandkonto für die Studiengebühren verwaltet, ist der Weg für konstruktive Gespräche geschaffen. Der Aktionskreis gegen Privatisierung der Bildung hat eine Umfrage unter Paderborner Studierenden durchgeführt, in der die Bereitschaft zur Teilnahme an diesem Treuhandfonds erfragt wurde, und die ersten Zahlen sehen bombastisch aus (um die 50%!).
Zur Zeit laufen in Paderborn die notwendigen formalen Vorbereitungen für einen solchen Verein. Die Planungen werden auf der nächsten Sitzung des Studierendenparlaments thematisiert werden. Es wird spannend!
Zum Thema Boykott gibt's bei Studis Online einen aktuellen Artikel:
AntwortenLöschenwww.studis-online.de/HoPo/art-544-gebuehrenboykott.php