Nachdem letzte Woche in der Sneak ein dank hölzener Dialoge enttäuschender, generischer "Junge aus Slum in Rio mit Drogenverbindungen kann wenigstens Fußball spielen"-Film lief, wurden wir diese Woche wieder mit einem erfrischend schönen Film für den Sneakbesuch belohnt. Talk to me ist die Geschichte von zwei Schwarzen, die mit Talkradio in Washington D.C. zur Zeit der Bürgerrechtsbewegung erfolgreich werden. Besonders die erste Hälfte des Films wirkt seriös und spannend, gleichzeitig aber auch immer wieder erfrischend witzig. Leider verfällt der Film gegen Ende der Versuchung des "Aufsteigender Star hat Probleme"-Klischees, und es gab mehrere Stellen, an denen ich mich wunderte, weshalb der Film jetzt noch weiterlief.
Was mir aber erst am Ende des Films klar wurde ist, dass der Film die wahre Geschichte von Petey Green erzählen wollte, was auch die Schwächen am Ende erklärt. Ein echtes Leben ist nunmal selten über seine ganze Länge hinweg filmreif. So ist Talk to me kein revolutionärer, aber sicherlich schön anzusehender Film - besonders einer zentralen Szene, die ich, Spoilerspoiler der ich bin, lieber nicht schildern werde, kann man sich als Zuschauer emotional kaum entziehen. Ich frage mich nur, weshalb ich noch nie von dem Film gehört hatte - in den USA lief er bereits letztes Jahr an, kurz bevor ich nach Oklahoma kam. Womöglich liegt es an der "Fire and forget"-Kultur des amerikanischen Kinos, bei dem fast nur die Einspielergebnisse am ersten Wochenende zählen.
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