... ein sehr passender Titel angesichts der Tatsache, dass ich seit einem Monat hier nichts mehr veröffentlicht habe. Das wird sich vermutlich nächstes Jahr wieder ändern, vorläufig habe ich jedoch lediglich ein kleines Schmankerl.
Extrinsische Motivatoren wirken bei komplexen Aufgaben eher hinderlich. Ich für meinen Teil werde das im Hinterkopf behalten, wenn ich das nächste Mal von leistungsorientierter Vergütung, Effizienzkontrolle und ähnlichem neoliberalen Gedankengut in der Zeitung lese. Auch für die aktuelle Debatte zur Studienform Bachelor und Master ist hier eine offensichtliche Lehre zu finden.
Lerne, wie die Welt wirklich ist, aber vergiss niemals, wie sie sein sollte.
Freitag, Dezember 11, 2009
Freitag, November 06, 2009
Über Hochbegabung und schwache Prädiktoren
Seit ich mit dem Studium begonnen habe, habe ich immer wieder von Eltern gehört, die furchtbar stolz über ihre hochbegabten dreijährigen Kinder waren. Nun ist natürlich verständlich, dass Eltern auf ihre Kinder stolz sind und jegliche noch so kleine Entwicklung als kleines Wunder wahrnehmen. Auf der anderen Seite hat eine ganze Industrie die Erziehungswünsche der Eltern als Markt entdeckt, und zunehmend strömen "Eliteschulen" selbst für Kleinstkinder auf diesen Markt.
In diesem gesellschaftlichen Klima ist es erfrischend, einmal einen objektiven Blick auf die Entwicklung von Kindern zu werfen. Die Zahlen sprechen nämlich ganz klar gegen die Überbewertung der sogenannten Hochbegabung: von 77 Kindern, die in einem Test als besonders begabt eingestuft wurden, wurde nach nur anderthalb Jahren nicht einmal mehr die Hälfte derart klassifiziert. Umgekehrt lässt sich vermuten, dass wohl auch Kinder, die zunächst nicht als besonders begabt gelten würden, in anderthalb Jahren eine sehr gute Aufholchance haben.
Als gäbe es nicht sowieso schon genug Argumente gegen das dreigliedrige Schulsystem in Deutschland...
In diesem gesellschaftlichen Klima ist es erfrischend, einmal einen objektiven Blick auf die Entwicklung von Kindern zu werfen. Die Zahlen sprechen nämlich ganz klar gegen die Überbewertung der sogenannten Hochbegabung: von 77 Kindern, die in einem Test als besonders begabt eingestuft wurden, wurde nach nur anderthalb Jahren nicht einmal mehr die Hälfte derart klassifiziert. Umgekehrt lässt sich vermuten, dass wohl auch Kinder, die zunächst nicht als besonders begabt gelten würden, in anderthalb Jahren eine sehr gute Aufholchance haben.
Als gäbe es nicht sowieso schon genug Argumente gegen das dreigliedrige Schulsystem in Deutschland...
Freitag, Oktober 30, 2009
Von Skepsis
Was im Internet steht ist bekanntermaßen wahr, und was in Zeitungen geschrieben steht noch wahrer. Also muss, was in Onlineauftritten von etablierten Zeitungen steht, die Quelle aller Weisheit schlechthin sein. Natürlich ist klar, dass auf einem Onlineauftritt der einige Angebote umfasst, die in der gedruckten Ausgabe nicht vorhanden sind, manche Dinge nicht ganz genau geprüft werden. Trotzdem ist es immer wieder ein erhellender Aha-Effekt wenn man direkt auf einen Fehler stößt wie hier.
Im konkreten Fall geht es um die Rubrik Die Auslese der SZ, in der eine Meldung über ein Depeche Mode-Konzert in Peru wiedergegeben wurde. Ich zitiere: "Musiker wissen bei Auftritten nicht immer, wo sie gerade sind. Diesmal war es Dave Gahan von Depeche Mode, der sich beim falschen Land bedankte. 'Vielen Dank, Chile', rief Gahan den Fans in Lima zu - dabei mögen sich Peru und Chile nicht gerade gerne."
Zum Glück wohnt Lisset in Lima und ist zudem Depeche Mode-Fan(in) und war auf besagtem Konzert - und was Dave Gahan wirklich gesagt hat, war "Thank you, children". In der Folge haben das peruanische Journalisten dann wohl falsch verstanden - ob absichtlich oder nicht - und, da es tatsächlich eine gewisse Nachbarliebe zwischen Peru und Chile gibt, die ganze Geschichte künstlich aufgeblasen.
Bis dann eben ein Redakteur in München in einem Nachrichtenticker darübergestolpert ist und die Meldung ohne große Prüfung übernommen hat.
Im konkreten Fall geht es um die Rubrik Die Auslese der SZ, in der eine Meldung über ein Depeche Mode-Konzert in Peru wiedergegeben wurde. Ich zitiere: "Musiker wissen bei Auftritten nicht immer, wo sie gerade sind. Diesmal war es Dave Gahan von Depeche Mode, der sich beim falschen Land bedankte. 'Vielen Dank, Chile', rief Gahan den Fans in Lima zu - dabei mögen sich Peru und Chile nicht gerade gerne."
Zum Glück wohnt Lisset in Lima und ist zudem Depeche Mode-Fan(in) und war auf besagtem Konzert - und was Dave Gahan wirklich gesagt hat, war "Thank you, children". In der Folge haben das peruanische Journalisten dann wohl falsch verstanden - ob absichtlich oder nicht - und, da es tatsächlich eine gewisse Nachbarliebe zwischen Peru und Chile gibt, die ganze Geschichte künstlich aufgeblasen.
Bis dann eben ein Redakteur in München in einem Nachrichtenticker darübergestolpert ist und die Meldung ohne große Prüfung übernommen hat.
Samstag, Oktober 24, 2009
Eine elegante Definition von Mathematik
Die meisten Nichtmathematiker haben nur eine sehr schwammige Vorstellung davon, was Mathematik eigentlich ist. Man muss es ihnen verzeihen, schließlich tun sich Mathematiker selbst auch schwer damit, eine klare Definition zu geben. Einen sehr schönen Versuch einer Definition davon, was Mathematik eigentlich ist, las ich kürzlich in einem Artikel von William Thurston:
Mathematics is the smallest subject satisfying the following:
Manch Futurist mag sich an der diskriminierenden Verwendung des Wortes "human" stören. Diesen Mangel könnte man vielleicht zum Vorteil umkehren, um den Begriff der Intelligenz zu klären: wir könnten sagen, die Objekte einer Klasse C sind mindestens so intelligent wie Menschen, wenn in der obigen Definition die Klasse der Menschen durch C ersetzt werden kann, ohne das dadurch definierte Feld der Mathematik zu verkleinern.
Viel Spaß bei der Spekulation über diese Definitionen.
Mathematics is the smallest subject satisfying the following:
- Mathematics includes the natural numbers and plane and solid geometry.
- Mathematics is that which mathematicians study.
- Mathematicians are those humans who advance human understanding of mathematics.
Manch Futurist mag sich an der diskriminierenden Verwendung des Wortes "human" stören. Diesen Mangel könnte man vielleicht zum Vorteil umkehren, um den Begriff der Intelligenz zu klären: wir könnten sagen, die Objekte einer Klasse C sind mindestens so intelligent wie Menschen, wenn in der obigen Definition die Klasse der Menschen durch C ersetzt werden kann, ohne das dadurch definierte Feld der Mathematik zu verkleinern.
Viel Spaß bei der Spekulation über diese Definitionen.
Sonntag, Oktober 18, 2009
Politik im Entstehen
Ab und zu kommt man in das fragwürdige Vergnügen, beobachten zu können, wie in der Politik gezielt die Manipulation der öffentlichen Meinung mit Fehlinformation gesät wird. Sich darüber zu beschweren, dass Google Bücher einscannt, ist vollkommen Fehl am Platz. Um gegen unerlaubtes Verbreiten von Büchern übers Internet vorgehen zu können bedarf es keines besonderen Urheberrechts. Dafür würde auch das Urheberrecht des 19. Jahrhunderts ausreichen.
Genauso unsinnig ist die Formulierung, sich für Urheberrechtsschutz im Internet einsetzen zu wollen; dass sie überhaupt genutzt wird zeugt davon, wie wenig weit das Verständnis für die Thematik in unserer Gesellschaft gediehen ist. Würde die Kanzlerin von sich geben, sie wolle sich für Urheberrechtsschutz auf Papier einsetzen würde sie zu Recht lächerlich gemacht werden.
Es ist richtig traurig, was hier passiert: ein namenloser Lobbyist sorgt aus dem sicheren Hintergrund dafür, dass der Kanzlerin Worte in den Mund gelegt werden, die ein Strohmannargument aufbauen. Es wäre in der Tat nicht akzeptabel, wenn Google einfach so Bücher kopieren und verbreiten dürfte. Die meisten Menschen werden aber nicht durchschauen, dass es sich hier um ein trojanisches Pferd handelt. Letztendlich wird die öffentliche Stimmung dann genutzt werden, um kulturell destruktive Gesetzesänderung durchzubringen.
Natürlich gibt es Schwächen im heutigen Urheberrecht, von der viel zu langen Laufzeit bis zur desaströsen Klausel über "wirksame technische Schutzmaßnahmen". Aber die einzige Branche, die legitimerweise den Umwälzungen durch das Internet mit Sorge entgegensieht ist der Journalismus. Alle anderen erhoffen sich doch nur, das Urheberrecht als Mittel zur Kontrolle und Zensur mißbrauchen zu können. Es ist die Pflicht unserer Volksvertretung, dagegen auch präventiv vorzugehen.
Genauso unsinnig ist die Formulierung, sich für Urheberrechtsschutz im Internet einsetzen zu wollen; dass sie überhaupt genutzt wird zeugt davon, wie wenig weit das Verständnis für die Thematik in unserer Gesellschaft gediehen ist. Würde die Kanzlerin von sich geben, sie wolle sich für Urheberrechtsschutz auf Papier einsetzen würde sie zu Recht lächerlich gemacht werden.
Es ist richtig traurig, was hier passiert: ein namenloser Lobbyist sorgt aus dem sicheren Hintergrund dafür, dass der Kanzlerin Worte in den Mund gelegt werden, die ein Strohmannargument aufbauen. Es wäre in der Tat nicht akzeptabel, wenn Google einfach so Bücher kopieren und verbreiten dürfte. Die meisten Menschen werden aber nicht durchschauen, dass es sich hier um ein trojanisches Pferd handelt. Letztendlich wird die öffentliche Stimmung dann genutzt werden, um kulturell destruktive Gesetzesänderung durchzubringen.
Natürlich gibt es Schwächen im heutigen Urheberrecht, von der viel zu langen Laufzeit bis zur desaströsen Klausel über "wirksame technische Schutzmaßnahmen". Aber die einzige Branche, die legitimerweise den Umwälzungen durch das Internet mit Sorge entgegensieht ist der Journalismus. Alle anderen erhoffen sich doch nur, das Urheberrecht als Mittel zur Kontrolle und Zensur mißbrauchen zu können. Es ist die Pflicht unserer Volksvertretung, dagegen auch präventiv vorzugehen.
Dienstag, Oktober 13, 2009
Radeon 3D Wiki drive
Outsiders of the group of developers regularly complain that it's very hard to get an understanding of what happens in development of the Radeon driver(s). They have convinced me.
So I've spent some time to refactor the documentation on the DRI Wiki, creating a new, cleanup up and up-to-date portal page in the process. However, this refactoring is not complete, and the amount of information is not yet entirely satisfying. The real test now is whether this can be more than a one-shot effort by me, so this is a shout out to others - particularly to the users who have been asking for this - to help improve the documentation.
Partly, this can be done in very mundane ways by normal users. The application support matrix needs to be updated for Mesa 7.6 (there have been a lot of significant improvements), which mostly requires testing by a lot of people who own the necessary hardware/software combinations.
I have also created a stub page for 3D troubleshooting and known problems, and I want to rely mostly on users to help filling that with useful information. After all, the kind of trouble I run into usually has to do with me breaking the driver during development, which is on a rather different level from the kind of trouble users run into.
Now my main goal is actually to improve the way we present ourselves to potential new developers. This is also quite tricky because after having been immersed in this stuff for so long, it is hard for me to judge what kind of information and documentation would be most helpful to newcomers. If you have a concrete question, or set of questions, I'd be curious to know, and I may end up blogging on it, or documenting it on the Wiki, or documenting it in the source code. However, please give me more than a muddy "this stuff is complicated, can you hold my hand through it?", because yes, unfortunately, this stuff is complicated.
In my experience, the first step to understanding the 3D driver is to understand OpenGL. After all, the purpose of the 3D driver is ultimately to implement an API - and you just won't understand the driver if you don't understand that API. So if you're curious about 3D driver development, hack on little OpenGL samples first, or even at the same time! It doesn't have to be a large game engine; the samples that come with Mesa may be more than enough as a starting point. Then maybe you want to step through your program and what the driver does in a debugger, or experiment with other little ways that can help you understand the driver.
I hope that we will be able to welcome you into the fold one day.
So I've spent some time to refactor the documentation on the DRI Wiki, creating a new, cleanup up and up-to-date portal page in the process. However, this refactoring is not complete, and the amount of information is not yet entirely satisfying. The real test now is whether this can be more than a one-shot effort by me, so this is a shout out to others - particularly to the users who have been asking for this - to help improve the documentation.
Partly, this can be done in very mundane ways by normal users. The application support matrix needs to be updated for Mesa 7.6 (there have been a lot of significant improvements), which mostly requires testing by a lot of people who own the necessary hardware/software combinations.
I have also created a stub page for 3D troubleshooting and known problems, and I want to rely mostly on users to help filling that with useful information. After all, the kind of trouble I run into usually has to do with me breaking the driver during development, which is on a rather different level from the kind of trouble users run into.
Now my main goal is actually to improve the way we present ourselves to potential new developers. This is also quite tricky because after having been immersed in this stuff for so long, it is hard for me to judge what kind of information and documentation would be most helpful to newcomers. If you have a concrete question, or set of questions, I'd be curious to know, and I may end up blogging on it, or documenting it on the Wiki, or documenting it in the source code. However, please give me more than a muddy "this stuff is complicated, can you hold my hand through it?", because yes, unfortunately, this stuff is complicated.
In my experience, the first step to understanding the 3D driver is to understand OpenGL. After all, the purpose of the 3D driver is ultimately to implement an API - and you just won't understand the driver if you don't understand that API. So if you're curious about 3D driver development, hack on little OpenGL samples first, or even at the same time! It doesn't have to be a large game engine; the samples that come with Mesa may be more than enough as a starting point. Then maybe you want to step through your program and what the driver does in a debugger, or experiment with other little ways that can help you understand the driver.
I hope that we will be able to welcome you into the fold one day.
Montag, Oktober 12, 2009
Math reading #1: Volume bounds for lattice polytopes with interior lattice points
So I got a bit into the mood of writing down mathematical stuff for the web. Since reading and trying to understand stuff is a good exercise anyway, I decided to start an experiment in which I will attempt to digest and explain some mathematical paper, or chapter from a book, or something similar on a semi-regular basis.
I hope that these digests will be useful to other people, but in the end their real purpose is to force myself to organize my own thoughts a bit better - and perhaps to serve as an archive for myself where I can look things up in the future.
Without further blah-blah, here's the first installment: Volume bounds for lattice polytopes with interior lattice points
I hope that these digests will be useful to other people, but in the end their real purpose is to force myself to organize my own thoughts a bit better - and perhaps to serve as an archive for myself where I can look things up in the future.
Without further blah-blah, here's the first installment: Volume bounds for lattice polytopes with interior lattice points
Samstag, Oktober 03, 2009
Ehrhart polynomials and integer points in polytopes
It's about time for me to write about something mathematical on this blog. I used the opportunity to experiment with MathML and SVG. Unfortunately, the state of these technologies is rather horrible, which is why I can't write the actual entry in the blog itself. HTML 5 promises to improve things, but it's not quite there yet.
So here is a link to my text on Ehrhart polynomials.
There's a little bit of backstory here which I should probably mention. I was reading up on Ehrhart polynomials a while ago, and in particular I was looking for a proof of their existence. Unfortunately, the proofs I found immediately by perusing literature used rather abgewandte Mathematik, which made me sad. So, in a moment of the kind of hubris which is necessary to do these kinds of things, I decided that I could find an elementary proof on my own. I succeeded, and I thought to myself, "Hey, that proof is actually rather simple. I've been looking for something mathematical to write up on my blog, let's just use this."
So I started, and I had this goal in mind that I could explain my proof in a way that is understandable to ordinary laypeople. In the process, I had to admit to myself that the proof is probably not that simple.
You see, I am not writing for the kind of people who are uninterested in mathematics - that would be futile - but I do want my writing to be interesting and useful for other students of mathematics and interested laypeople. Sometimes, I like to try to write a text where my yardstick is, "Would I have been able to follow and appreciate this text at the beginning of my university studies?" Of course it is not always feasible to write texts like that, and it is actually incredibly hard to tell whether I achieve this goal because I have mostly forgotten who I was five years ago. Trying to see things from that older perspective is not easy.
I do hope that I have succeeded, and while the MathML was annoying to write, it was ultimately enjoyable because I could touch a large number of ideas and areas that are relevant to my daily work.
In the future, I will probably experiment with ASCIIMathML, which I discovered a bit too late. It appears to offer a reasonable solution to the verbosity of MathML.
So here is a link to my text on Ehrhart polynomials.
There's a little bit of backstory here which I should probably mention. I was reading up on Ehrhart polynomials a while ago, and in particular I was looking for a proof of their existence. Unfortunately, the proofs I found immediately by perusing literature used rather abgewandte Mathematik, which made me sad. So, in a moment of the kind of hubris which is necessary to do these kinds of things, I decided that I could find an elementary proof on my own. I succeeded, and I thought to myself, "Hey, that proof is actually rather simple. I've been looking for something mathematical to write up on my blog, let's just use this."
So I started, and I had this goal in mind that I could explain my proof in a way that is understandable to ordinary laypeople. In the process, I had to admit to myself that the proof is probably not that simple.
You see, I am not writing for the kind of people who are uninterested in mathematics - that would be futile - but I do want my writing to be interesting and useful for other students of mathematics and interested laypeople. Sometimes, I like to try to write a text where my yardstick is, "Would I have been able to follow and appreciate this text at the beginning of my university studies?" Of course it is not always feasible to write texts like that, and it is actually incredibly hard to tell whether I achieve this goal because I have mostly forgotten who I was five years ago. Trying to see things from that older perspective is not easy.
I do hope that I have succeeded, and while the MathML was annoying to write, it was ultimately enjoyable because I could touch a large number of ideas and areas that are relevant to my daily work.
In the future, I will probably experiment with ASCIIMathML, which I discovered a bit too late. It appears to offer a reasonable solution to the verbosity of MathML.
Dienstag, September 29, 2009
Firefox Cache Viewer und Google Books
Neulich wollte ich einen Artikel aus einer Zeitschrift lesen, die zwar frei zugänglich ist, aber leider nur die Jahrgänge ab 1997 als PDF anbietet. Die älteren Jahrgänge stehen bei uns in der Bibliothek im Magazin und sind auf Google Books auch abrufbar. Allerdings kann man von Google Books aus nicht drucken oder gar PDFs abrufen, und der Abruf eines Artikels aus dem Magazin ist auch nicht gerade benutzerfreundlich.
Mit Hilfe des Cache Viewer-Plugins für Firefox kann man dagegen auf Low-Tech-Ebene leicht die geladenen PNGs exportieren und danach mit üblichen Kommandozeilentools (bzw. unter Mac OS X auch mit dem Automator) in ein PDF konvertieren. Ich war glücklich.
Es gibt übrigens auch ein Open-Source-Werkzeug für diese Aufgabe unter Windows, das allerdings vermutlich in Schwierigkeiten gerät, wenn sich die Interna von Google Books in der Zukunft einmal ändern sollten.
Mit Hilfe des Cache Viewer-Plugins für Firefox kann man dagegen auf Low-Tech-Ebene leicht die geladenen PNGs exportieren und danach mit üblichen Kommandozeilentools (bzw. unter Mac OS X auch mit dem Automator) in ein PDF konvertieren. Ich war glücklich.
Es gibt übrigens auch ein Open-Source-Werkzeug für diese Aufgabe unter Windows, das allerdings vermutlich in Schwierigkeiten gerät, wenn sich die Interna von Google Books in der Zukunft einmal ändern sollten.
Dienstag, September 22, 2009
Ich tu nur meine Bürgerpflicht
Die Tage werden kürzer, der Sommer neigt sich dem Ende entgegen, die Wahlplakate sprießen aus dem Boden, Zigarettenhersteller machen sich über Wa(h)lwerbung lustig, kurz: es ist Bundestagswahlzeit.
Ich für meinen Teil habe aufenthaltsortsbedingt schon letzte Woche zwei Kreuze gemacht und in einen Briefkasten geworfen.
Nun will ich auch gar nicht weiter um den heißen Brei herumreden, schließlich ist allgemein bekannt, dass Nichtwähler und Nichtwählerinnen einfach nur rückgratlose Waschlappen sind. Also: Macht am Sonntag einen kurzen Spaziergang und geht wählen!
P.S.: Eigentlich würde ich die Frage ja gerne stellen, aber da man heutzutage die Antwort sofort via Google finden kann, wäre es ein wenig witzlos.
Ich für meinen Teil habe aufenthaltsortsbedingt schon letzte Woche zwei Kreuze gemacht und in einen Briefkasten geworfen.
Nun will ich auch gar nicht weiter um den heißen Brei herumreden, schließlich ist allgemein bekannt, dass Nichtwähler und Nichtwählerinnen einfach nur rückgratlose Waschlappen sind. Also: Macht am Sonntag einen kurzen Spaziergang und geht wählen!
P.S.: Eigentlich würde ich die Frage ja gerne stellen, aber da man heutzutage die Antwort sofort via Google finden kann, wäre es ein wenig witzlos.
Montag, September 14, 2009
Nachbarliebe
Neulich kam ich in den zweifelhaften Genuss, in der Bahn den Blick, das Schweizer Pendant der schlimmsten aller Zeitungen, lesen zu können. In ihm wurde nicht nur über den deutschen Cowboy, sondern auch über den Erfolg der Miss Swiss beim Miss World-Zirkus (oder ging es da um das ganze Universum? So ganz konnte ich diese Hybris noch nie verstehen) berichtet. Schlimm aus Perspektive der Yellow Press nur, dass sie es dann doch nicht in die Top 5 geschafft hat.
Einen wichtigen Trost vermochten die Blick-Redakteure ihren Eidgenossen jedoch mitzugeben: Miss Germany landete unter ferner liefen.
Einen wichtigen Trost vermochten die Blick-Redakteure ihren Eidgenossen jedoch mitzugeben: Miss Germany landete unter ferner liefen.
Dienstag, September 08, 2009
r300: Whither OpenGL 2.0?
As you may know, there are currently two drivers for the Radeon R300-R500 families of GPUs. There is the classic Mesa driver and the r300g Gallium 3D driver.
The classic Mesa driver has obviously been around longer and has therefore seen more bugfixing and general attention. Naturally, r300g is not as mature even though Gallium 3D is where the future is, because the potential of many state trackers is only going to get bigger. Think a unified acceleration logic for the X server, client-side accelerated 2D rendering, OpenCL – the possibilities are endless: Each of these items simply needs a state tracker, and we can then painlessly hook our driver up to support these things without any additional work.
The question is where the cutoff should be. At which point do we "stop caring" about the classic Mesa driver? Here, "stop caring" obviously means stop implementing new features; bugfixing will remain important.
This has become a more important question for me now that I've entered new feature territory again with exploring GLSL. While the shader compiler is shared between classic Mesa and r300g, there will probably be some more required changes. Considering the fact that we also need to support the rest of OpenGL 2.0 to support GLSL well (a lot of applications will only test for OpenGL 2.0 and will not use GLSL otherwise even if the ARB extensions are there), I now have an even bigger incentive to make the break to Gallium.
I believe it's a very viable and sane strategy: Leave the classic Mesa driver at its current OpenGL 1.5 level and let it become a solid base for conservative users (including the next round or two of Linux distributions). In the meantime, get r300g into a good shape, particularly against Piglit, and get cracking on those OpenGL 2.0 features over in Gallium territory.
The classic Mesa driver has obviously been around longer and has therefore seen more bugfixing and general attention. Naturally, r300g is not as mature even though Gallium 3D is where the future is, because the potential of many state trackers is only going to get bigger. Think a unified acceleration logic for the X server, client-side accelerated 2D rendering, OpenCL – the possibilities are endless: Each of these items simply needs a state tracker, and we can then painlessly hook our driver up to support these things without any additional work.
The question is where the cutoff should be. At which point do we "stop caring" about the classic Mesa driver? Here, "stop caring" obviously means stop implementing new features; bugfixing will remain important.
This has become a more important question for me now that I've entered new feature territory again with exploring GLSL. While the shader compiler is shared between classic Mesa and r300g, there will probably be some more required changes. Considering the fact that we also need to support the rest of OpenGL 2.0 to support GLSL well (a lot of applications will only test for OpenGL 2.0 and will not use GLSL otherwise even if the ARB extensions are there), I now have an even bigger incentive to make the break to Gallium.
I believe it's a very viable and sane strategy: Leave the classic Mesa driver at its current OpenGL 1.5 level and let it become a solid base for conservative users (including the next round or two of Linux distributions). In the meantime, get r300g into a good shape, particularly against Piglit, and get cracking on those OpenGL 2.0 features over in Gallium territory.
Samstag, September 05, 2009
Versprecher
Das Schöne an der Rechtschreibreform sind die von ihr gebotenen Gelegenheiten zum Philosophieren über Sprache. So las ich neulich, eine Technologie sei "viel versprechend" und wunderte mich über die moderne Technik, die sich heutzutage offenbar aktiv selbst vermarktet.
Ich kann von einem unbekannten Künstler behaupten, er sei vielversprechend. Aber wenn ein Künstler viel verspricht, also viel versprechend ist, so ist er deshalb noch lange nicht vielversprechend. Wenn sich dann außerdem jemand sehr viel verspricht, wird alles noch viel komplizierter.
Und da behaupte noch jemand, die Reform wäre logisch!
Ich kann von einem unbekannten Künstler behaupten, er sei vielversprechend. Aber wenn ein Künstler viel verspricht, also viel versprechend ist, so ist er deshalb noch lange nicht vielversprechend. Wenn sich dann außerdem jemand sehr viel verspricht, wird alles noch viel komplizierter.
Und da behaupte noch jemand, die Reform wäre logisch!
Dienstag, September 01, 2009
The shader optimization challenge
During my vacation - great trip through beautiful Iceland - a lot of important improvements have been brought to the r300 driver, the Mesa driver that provides hardware accelerated OpenGL for Radeon R300 to R500 chipsets.
The biggest noticeable improvement is that, mostly thanks to Maciej's (osiris) push, we finally have real support for ARB_vertex_buffer_object (short: VBO) and ARB_occlusion_query (short: OQ).
What does this mean? First of all, it means that Sauerbraten finally approaches good framerates on my Athlon XP 2400 + Radeon X1650 Pro setup (unfortunately still in PCI mode due to a crappy AGP bridge). The performance difference is impressive; the CPU performance profile now looks entirely different, because all of the previously most CPU intensive tasks have simply disappeared thanks to the fact that we don't constantly have to reupload VBOs - and you can expect those performance improvements in essentially all 3D games. It also means that the driver can finally support OpenGL 1.5. It's about damn time.
In the meantime, I have been exploratorily experimenting with support for the OpenGL Shading Language (short: GLSL). This is still a long way off, but today I would like to give you a taste of the kind of challenges waiting for us.
The glsl/trirast test that comes with Mesa implements a very simple and stupid triangle rasterizer within a fragment shader. Said shader looks like this:
Mesa's GLSL compiler turns this into an assembly program which looks like this (the style is that of ARB_fragment_program, but the control flow instructions are a Mesa invention):
There are a lot of instructions here that operate on a single component or on two components. For a chip like the Intel i965 this is fine, because every shader instruction at the hardware level conceptually only operates on a single floating point value. This is in contrast to the Radeon chips, where the hardware level instructions still conceptually operate on four-component vectors.
The important point is that on Intel chips, one could emit the 32 instructions seen above more or less as is, without wasting too many resources. On a Radeon chip - and let's use the R500 fragment processor to make it concrete - one could also emit those 32 instructions as is. The problem, however, is that we would use 32 instruction slots that can potentially operate on 4-component vectors and use them to operate on single components or sometimes two components. In every cycle, we waste two or three of the four available computation channels. Roughly two thirds of the available computational resources are wasted.
With a little bit of thought, one finds a better program to emit on an R500, particularly by rearranging the register usage a bit:
The real challenge is recognizing these opportunities for optimizations automatically and applying them in our driver. The field is wide open here. Incidentally, the example above illustrates why I don't believe LLVM is of too much use for us. Somehow I doubt that a compiler project that has its roots in normal CPUs has useful knowledge about these kinds of optimization problems.
Of course, the first step is to support GLSL at all. Afterwards, we can talk again about such optimizations.
P.S.: Can you reduce the length of the program above even further? I have a version that uses only 8 instructions, though it involves quite significant changes to the flow control logic. Can you get there, too?
The biggest noticeable improvement is that, mostly thanks to Maciej's (osiris) push, we finally have real support for ARB_vertex_buffer_object (short: VBO) and ARB_occlusion_query (short: OQ).
What does this mean? First of all, it means that Sauerbraten finally approaches good framerates on my Athlon XP 2400 + Radeon X1650 Pro setup (unfortunately still in PCI mode due to a crappy AGP bridge). The performance difference is impressive; the CPU performance profile now looks entirely different, because all of the previously most CPU intensive tasks have simply disappeared thanks to the fact that we don't constantly have to reupload VBOs - and you can expect those performance improvements in essentially all 3D games. It also means that the driver can finally support OpenGL 1.5. It's about damn time.
In the meantime, I have been exploratorily experimenting with support for the OpenGL Shading Language (short: GLSL). This is still a long way off, but today I would like to give you a taste of the kind of challenges waiting for us.
The glsl/trirast test that comes with Mesa implements a very simple and stupid triangle rasterizer within a fragment shader. Said shader looks like this:
uniform vec2 v0, v1, v2;
float crs(const vec2 u, const vec2 v)
{
return u.x * v.y - u.y * v.x;
}
void main() {
vec2 p = gl_FragCoord.xy;
if (crs(v1 - v0, p - v0) >= 0 &&
crs(v2 - v1, p - v1) >= 0 &&
crs(v0 - v2, p - v2) >= 0)
gl_FragColor = vec4(1.0);
else
gl_FragColor = vec4(0.5);
}
Mesa's GLSL compiler turns this into an assembly program which looks like this (the style is that of ARB_fragment_program, but the control flow instructions are a Mesa invention):
Observe how the subroutine crs was inlined three times.0: MOV TEMP[0].xy, INPUT[0];
1: SUB TEMP[2].xy, UNIFORM[1], UNIFORM[0];
2: SUB TEMP[4].xy, TEMP[0], UNIFORM[0];
3: MUL TEMP[1].y, TEMP[2].xxxx, TEMP[4].yyyy;
4: MUL TEMP[1].z, TEMP[2].yyyy, TEMP[4].xxxx;
5: SUB TEMP[1].x, TEMP[1].yyyy, TEMP[1].zzzz;
6: SGE TEMP[1].y, TEMP[1].xxxx, CONST[3].xxxx;
7: IF TEMP[1].yyyy; # (if false, goto 15);
8: SUB TEMP[2].xy, UNIFORM[2], UNIFORM[1];
9: SUB TEMP[4].xy, TEMP[0], UNIFORM[1];
10: MUL TEMP[1].z, TEMP[2].xxxx, TEMP[4].yyyy;
11: MUL TEMP[1].w, TEMP[2].yyyy, TEMP[4].xxxx;
12: SUB TEMP[1].x, TEMP[1].zzzz, TEMP[1].wwww;
13: SGE TEMP[0].w, TEMP[1].xxxx, CONST[3].xxxx;
14: ELSE; # (goto 17)
15: MOV TEMP[0].w, CONST[3].xxxx;
16: ENDIF;
17: IF TEMP[0].wwww; # (if false, goto 25);
18: SUB TEMP[2].xy, UNIFORM[0], UNIFORM[2];
19: SUB TEMP[4].xy, TEMP[0], UNIFORM[2];
20: MUL TEMP[1].w, TEMP[2].xxxx, TEMP[4].yyyy;
21: MUL TEMP[2].z, TEMP[2].yyyy, TEMP[4].xxxx;
22: SUB TEMP[1].x, TEMP[1].wwww, TEMP[2].zzzz;
23: SGE TEMP[0].z, TEMP[1].xxxx, CONST[3].xxxx;
24: ELSE; # (goto 27)
25: MOV TEMP[0].z, CONST[3].xxxx;
26: ENDIF;
27: IF TEMP[0].zzzz; # (if false, goto 30);
28: MOV OUTPUT[1], CONST[4];
29: ELSE; # (goto 32)
30: MOV OUTPUT[1], CONST[5];
31: ENDIF;
32: END
There are a lot of instructions here that operate on a single component or on two components. For a chip like the Intel i965 this is fine, because every shader instruction at the hardware level conceptually only operates on a single floating point value. This is in contrast to the Radeon chips, where the hardware level instructions still conceptually operate on four-component vectors.
The important point is that on Intel chips, one could emit the 32 instructions seen above more or less as is, without wasting too many resources. On a Radeon chip - and let's use the R500 fragment processor to make it concrete - one could also emit those 32 instructions as is. The problem, however, is that we would use 32 instruction slots that can potentially operate on 4-component vectors and use them to operate on single components or sometimes two components. In every cycle, we waste two or three of the four available computation channels. Roughly two thirds of the available computational resources are wasted.
With a little bit of thought, one finds a better program to emit on an R500, particularly by rearranging the register usage a bit:
Yes, the IF and ENDIF are unbalanced; this is possible in some cases in the R500 flow control model. By some clever optimizations, including the fact that the R500 fragment shader can negate the w part of an instruction independently from the xyz part, we more than halved the number of instructions to 13. Compare this to the estimate that the previous version would waste about two thirds of the available computational power.0: MAD r0, v1.xy11, p.11xy, -v0.xyxy;
1: DP4 r0.x, r0.x00-y, r0.w00z;
2: IF ALU_result >= 0; (if false, goto 11);
3: MAD r0, v2.xy11, p.11xy, -v1.xyxy;
4: DP4 r0.x, r0.x00-y, r0.w00z;
5: IF ALU_result >= 0; (if false, goto 11);
6: MAD r0, v0.xy11, p.11xy, -v2.xyxy;
7: DP4 r0.x, r0.x00-y, r0.w00z;
8: IF ALU_result >= 0; (if false, goto 11);
9: MOV out, .1111;
10: ELSE;
11: MOV out, .HHHH;
12: ENDIF;
13: END
The real challenge is recognizing these opportunities for optimizations automatically and applying them in our driver. The field is wide open here. Incidentally, the example above illustrates why I don't believe LLVM is of too much use for us. Somehow I doubt that a compiler project that has its roots in normal CPUs has useful knowledge about these kinds of optimization problems.
Of course, the first step is to support GLSL at all. Afterwards, we can talk again about such optimizations.
P.S.: Can you reduce the length of the program above even further? I have a version that uses only 8 instructions, though it involves quite significant changes to the flow control logic. Can you get there, too?
Samstag, August 29, 2009
Wer was zu verbergen hat...
Man kennt es schon lange, das Lieblingsargument der Befürworter des Überwachungsstaates in Deutschland und anderswo: Wer unschuldig ist habe nichts zu verbergen und brauche Überwachung daher nicht zu fürchten.
Ob diesen Leuten ihr eigenes Argument noch genauso gut schmeckt, wenn es in die umgekehrte Richtung Anwendung findet? Ganz konkret: Warum sollen die Umsetzungsvorgaben für Web-Sperren in Deutschland verheimlicht werden? Hat da vielleicht jemand ein schlechtes Gewissen?
Ob diesen Leuten ihr eigenes Argument noch genauso gut schmeckt, wenn es in die umgekehrte Richtung Anwendung findet? Ganz konkret: Warum sollen die Umsetzungsvorgaben für Web-Sperren in Deutschland verheimlicht werden? Hat da vielleicht jemand ein schlechtes Gewissen?
Mittwoch, August 26, 2009
Die Gretchenfrage
Es war einmal, vor einer langen Zeit, da war ich ein lautstärkerer Gegner des Glaubens an Gott. Jeder, der sich mit mir über Gott unterhalten hat weiß natürlich, dass ich auch heute noch alles andere als ein Freund des Glaubens an Götter oder ähnliche widernatürliche Konzepte bin, aber dennoch bin ich in meinen Tiraden gegen den Glauben milder geworden. Es war eine lang andauernde Entwicklung, die mir diese eher, aber eben nicht ganz, selten als solche erkennbare Milde gegeben hat.
Gläubige tun mir leid.
Übrigens geht es mir hier des Titels zum Trotz nicht um Religion, sondern lediglich um den Glauben an Gott (wobei ich Gott stellvertretend für jegliche Götter, -innen und ähnliche unrealistische Ideen nenne). Mir ist durchaus bewusst, dass Religion noch andere Aspekte hat, die im Wesentlichen nichts anderes sind als Techniken zur Formung der Gesellschaft. Wie jede andere Technologie können sie zum Guten wie zum Schlechten verwendet werden. Um all diese zusätzlichen Aspekte geht es mir hier aber nicht. Der vorliegende Blogeintrag beschränkt sich auf den Glauben an Gott.
Nach dieser Klarstellung nun die berechtigte Frage: Warum tun mir Gläubige leid?
Ich habe im Laufe meines Lebens drei Grundtypen von Gläubigen kennengelernt. Der erste Typ ist gläubig und hat darüber noch nie nachgedacht. Selten kommt es vor, dass dieser Typ irgendwann anfängt nachzudenken und die richtigen Schlüsse zieht. Meistens ist das Fehlen der Reflexion aber einfach ein Zeichen dafür, dass derjenige in keiner Lebenslage besonders viel reflektiert, und das tut mir leid.
Der zweite Typ ist der, der mir persönlich am unverständlichsten ist: Er hat über den Glauben nachgedacht und ist ernsthaft zu dem Schluss gekommen, dass ein Gott wirklich real existiert. Dieser Typ tut mir leid, weil entweder sein Wissen über die reale Welt oder seine Fähigkeit zum logischen Denken furchtbar verkümmert sein muss.
Zu guter Letzt gibt es noch den Typ, der zwar erkannt hat, dass keinerlei Hinweise auf die Existenz eines Gottes existieren, der sich aber trotzdem mehr schlecht als recht ein Gerüst zusammenschustert, das ihm den Glauben an einen Gott ermöglicht. Für diese Flucht in die Phantasie gibt es die verschiedensten Begründungen, aber bisher erregten doch alle mein Mitleid - denn letztendlich flieht dieser Typ fast immer vor der Realität, weil er sie fürchtet.
Mir ist natürlich klar, dass ich in vieler Hinsicht mit dieser Einstellung genauso arrogant daherkomme wie ein Missionar, der die armen Ungläubigen bekehren will - so viel Selbstkritik muss sein. Andererseits kommt auch irgendwann der Punkt, an dem man diese ewige Selbstkritik beiseite legen und eine Linie in den Sand ziehen muss. Immerhin geht es hier nicht um Meinungen, sondern um die wahrhaftige, objektive Realität. Wer sich dieser Realität verschließen will, wird von mir - und das ist der wichtige Unterschied zum Missionar - nicht zur Umkehr gezwungen. Er darf aber auch nicht auf mein Verständnis hoffen; er tut mir nur leid.
Übrigens gibt es ja historisch gesehen noch die vermeintlichen Pragmatiker, die an Gott glauben, um präventiv himmlische Bonusmeilen zu sammeln. Es ist beruhigend, dass mir in der Praxis noch niemand begegnet ist, der diese Position ernsthaft vertritt. Denn abgesehen von allen anderen Kritikpunkten, die gegen die Pascalsche Wette sprechen, gilt doch vor allem immer noch diese Weisheit, die ich vor langem so oder so ähnlich gehört habe:
Richte all dein Streben im Leben danach, ein guter Mensch zu sein, und kümmere dich nicht darum, einen Gott anzubeten. Wenn es einen Gott gibt, und er ist böse, ungerecht oder eifersüchtig, so hat er deine Anbetung nicht verdient. Wenn es einen Gott gibt, und er ist gut und gerecht, so wirst du seine Anerkennung nicht durch Gebete, sondern nur durch dein Handeln im Leben gewinnen. Und wenn es keinen Gott gibt, so wirst du nach dem Tod doch deinen Mitmenschen als das in Erinnerung bleiben, was du im Leben warst: ein guter Mensch.
Gläubige tun mir leid.
Übrigens geht es mir hier des Titels zum Trotz nicht um Religion, sondern lediglich um den Glauben an Gott (wobei ich Gott stellvertretend für jegliche Götter, -innen und ähnliche unrealistische Ideen nenne). Mir ist durchaus bewusst, dass Religion noch andere Aspekte hat, die im Wesentlichen nichts anderes sind als Techniken zur Formung der Gesellschaft. Wie jede andere Technologie können sie zum Guten wie zum Schlechten verwendet werden. Um all diese zusätzlichen Aspekte geht es mir hier aber nicht. Der vorliegende Blogeintrag beschränkt sich auf den Glauben an Gott.
Nach dieser Klarstellung nun die berechtigte Frage: Warum tun mir Gläubige leid?
Ich habe im Laufe meines Lebens drei Grundtypen von Gläubigen kennengelernt. Der erste Typ ist gläubig und hat darüber noch nie nachgedacht. Selten kommt es vor, dass dieser Typ irgendwann anfängt nachzudenken und die richtigen Schlüsse zieht. Meistens ist das Fehlen der Reflexion aber einfach ein Zeichen dafür, dass derjenige in keiner Lebenslage besonders viel reflektiert, und das tut mir leid.
Der zweite Typ ist der, der mir persönlich am unverständlichsten ist: Er hat über den Glauben nachgedacht und ist ernsthaft zu dem Schluss gekommen, dass ein Gott wirklich real existiert. Dieser Typ tut mir leid, weil entweder sein Wissen über die reale Welt oder seine Fähigkeit zum logischen Denken furchtbar verkümmert sein muss.
Zu guter Letzt gibt es noch den Typ, der zwar erkannt hat, dass keinerlei Hinweise auf die Existenz eines Gottes existieren, der sich aber trotzdem mehr schlecht als recht ein Gerüst zusammenschustert, das ihm den Glauben an einen Gott ermöglicht. Für diese Flucht in die Phantasie gibt es die verschiedensten Begründungen, aber bisher erregten doch alle mein Mitleid - denn letztendlich flieht dieser Typ fast immer vor der Realität, weil er sie fürchtet.
Mir ist natürlich klar, dass ich in vieler Hinsicht mit dieser Einstellung genauso arrogant daherkomme wie ein Missionar, der die armen Ungläubigen bekehren will - so viel Selbstkritik muss sein. Andererseits kommt auch irgendwann der Punkt, an dem man diese ewige Selbstkritik beiseite legen und eine Linie in den Sand ziehen muss. Immerhin geht es hier nicht um Meinungen, sondern um die wahrhaftige, objektive Realität. Wer sich dieser Realität verschließen will, wird von mir - und das ist der wichtige Unterschied zum Missionar - nicht zur Umkehr gezwungen. Er darf aber auch nicht auf mein Verständnis hoffen; er tut mir nur leid.
Übrigens gibt es ja historisch gesehen noch die vermeintlichen Pragmatiker, die an Gott glauben, um präventiv himmlische Bonusmeilen zu sammeln. Es ist beruhigend, dass mir in der Praxis noch niemand begegnet ist, der diese Position ernsthaft vertritt. Denn abgesehen von allen anderen Kritikpunkten, die gegen die Pascalsche Wette sprechen, gilt doch vor allem immer noch diese Weisheit, die ich vor langem so oder so ähnlich gehört habe:
Richte all dein Streben im Leben danach, ein guter Mensch zu sein, und kümmere dich nicht darum, einen Gott anzubeten. Wenn es einen Gott gibt, und er ist böse, ungerecht oder eifersüchtig, so hat er deine Anbetung nicht verdient. Wenn es einen Gott gibt, und er ist gut und gerecht, so wirst du seine Anerkennung nicht durch Gebete, sondern nur durch dein Handeln im Leben gewinnen. Und wenn es keinen Gott gibt, so wirst du nach dem Tod doch deinen Mitmenschen als das in Erinnerung bleiben, was du im Leben warst: ein guter Mensch.
Dienstag, August 18, 2009
Kein Bock auf Jazz, oder das Treffen der Exildeutschen
Die schöne Landschaft und vermutlich auch die politische Lage haben dazu geführt, dass sich die Genferseeregion seit langem in einen Rückzugsort der "Schönen und Reichen" entwickelt hat. Dem ist wohl auch zu verdanken, dass hier kulturell einiges geboten ist, wovon Pseudointellektuelle immer gerne schwärmen. Ich persönlich ziehe es vor, die dadurch entstehenden positiven Aspekte des Lebens hier ab und an zu genießen.
So zum Beispiel geschehen als auf dem Montreux Jazz Festival - aus welchem Grund auch immer - die beste Band der Welt ein Konzert gab. Die drei geben natürlich viel Unsinn von sich, und ich werde Rebell wohl nie mehr ohne gewisse Anspielungen im Kopf hören können, aber all das verstärkt nur noch meine Schlussfolgerung: Die Ärzte sind live wirklich genial.
Nun ist natürlich etwas kurios, wenn sich eine Band, die so sehr von ihren Texten und Ansagen lebt, in fremdsprachigen Ausland begibt. Als ich das Publikum sah, hat sich aber vieles geklärt. Es handelte sich um das einzige Ärztekonzert in der Schweiz, und so waren wohl alle Exildeutschen, die etwas auf sich halten, angereist - und auch jede Menge Deutschschweizer haben mitgefeiert. Leider wird aber meine Neugier ob der genauen Zusammensetzung des Publikums wohl nie befriedigt werden.
So zum Beispiel geschehen als auf dem Montreux Jazz Festival - aus welchem Grund auch immer - die beste Band der Welt ein Konzert gab. Die drei geben natürlich viel Unsinn von sich, und ich werde Rebell wohl nie mehr ohne gewisse Anspielungen im Kopf hören können, aber all das verstärkt nur noch meine Schlussfolgerung: Die Ärzte sind live wirklich genial.
Nun ist natürlich etwas kurios, wenn sich eine Band, die so sehr von ihren Texten und Ansagen lebt, in fremdsprachigen Ausland begibt. Als ich das Publikum sah, hat sich aber vieles geklärt. Es handelte sich um das einzige Ärztekonzert in der Schweiz, und so waren wohl alle Exildeutschen, die etwas auf sich halten, angereist - und auch jede Menge Deutschschweizer haben mitgefeiert. Leider wird aber meine Neugier ob der genauen Zusammensetzung des Publikums wohl nie befriedigt werden.
Freitag, August 07, 2009
Im Frühtau, fallera!
Endlich war es so weit. Viel zu früh an einem Sonntag morgen fuhr ich mit der zweiten Metro des Tages nach Renens, um von dort aus mit dem Zug tiefer in die Berge zu dringen. Etwas nach 9 Uhr kam ich dann mit dem Postbus in L'Etivaz an, um von dort in eine der Etappen der Via Alpina einzusteigen. Nach einer Wanderung, die mich über den Col de Jable aus der Romandie bis in die deutschsprachige Schweiz, wodurch die Entfernung noch weiter klingt, nach Gstaad gebracht hat, konnte ich mich dann, glücklich und k.o., wieder in einen Zug zurück nach Lausanne setzen. Lang lebe das Schweizer Verkehsnetz.
Die im Internet zu findenden Zeitangaben sind ein wenig übertrieben, aber nicht viel. Tatsächlich habe ich von L'Etivaz nach Gstaad etwa sechs Stunden gebraucht, wobei ich einen Teil der Zeit den Regen abwartend unter Bäumen verbracht habe.
Durch diese hohle Gasse muss er kommen, es führt kein andrer Weg nach Gstaad.
Die im Internet zu findenden Zeitangaben sind ein wenig übertrieben, aber nicht viel. Tatsächlich habe ich von L'Etivaz nach Gstaad etwa sechs Stunden gebraucht, wobei ich einen Teil der Zeit den Regen abwartend unter Bäumen verbracht habe.
Durch diese hohle Gasse muss er kommen, es führt kein andrer Weg nach Gstaad.
Dienstag, August 04, 2009
Radeon: Good news in 3D country
From what I'm hearing, progress on the open source OpenGL implementation for R600 and upwards (in marketing speak, those are the cards with HD in the name) is going very well. Thanks go to AMD for employing a number of developers who are pushing this all forward.
If this continues, my days as a hobby driver hacker may be counted. I'm looking forward to that with slightly mixed feelings. After all, it's been a pretty interesting ride, starting way back when I first reverse engineered my trusty old Radeon 9700 and wrote the initial driver many years ago. On the other hand, as software goes, hardware drivers are not lasting. There are other, more universal projects that I've been eyeing for a while without ever having enough time to really sink into them. In particular, the state of development environments on Linux is frustrating me, and I want to do something about it - but this is material for a future posting.
For now, interesting work in R300-R500 land is still ahead (again, in marketing speak, those are Radeon 9600 up to X1000-somethings, as well as a random collection of integrated graphics parts - marketing names for those are even worse than the marketing names for the normal, discrete graphics parts). In particular, Corbin recently merged my work on the shader compiler for Gallium, and I've been fixing random bugs here and there in the classic Mesa driver.
There are obviously bugs left - it never ends - and I've spent some time trying to isolate some particularly tricky ones, always keeping in mind that eventually, corresponding regression tests should be added to Piglit so that other drivers (and our future selves) will benefit.
If this continues, my days as a hobby driver hacker may be counted. I'm looking forward to that with slightly mixed feelings. After all, it's been a pretty interesting ride, starting way back when I first reverse engineered my trusty old Radeon 9700 and wrote the initial driver many years ago. On the other hand, as software goes, hardware drivers are not lasting. There are other, more universal projects that I've been eyeing for a while without ever having enough time to really sink into them. In particular, the state of development environments on Linux is frustrating me, and I want to do something about it - but this is material for a future posting.
For now, interesting work in R300-R500 land is still ahead (again, in marketing speak, those are Radeon 9600 up to X1000-somethings, as well as a random collection of integrated graphics parts - marketing names for those are even worse than the marketing names for the normal, discrete graphics parts). In particular, Corbin recently merged my work on the shader compiler for Gallium, and I've been fixing random bugs here and there in the classic Mesa driver.
There are obviously bugs left - it never ends - and I've spent some time trying to isolate some particularly tricky ones, always keeping in mind that eventually, corresponding regression tests should be added to Piglit so that other drivers (and our future selves) will benefit.
Samstag, Juli 25, 2009
r300: Refactoring the program compiler for Gallium
One of the tasks of a 3D graphics driver is translating shader programs into something that the hardware can understand. The classic Mesa driver has, over the last years, seen a constant improvement in the compiler that does this, which is no small feat considering that the instruction set implemented by the hardware is sometimes rather quirky.
The Gallium driver, on the other hand, is far from the same level of support. So instead of reinventing the wheel, why not use the same code that we know already works?
Working towards this goal is precisely what I've done in my spare time over the last week or so. The compiler in the classic Mesa driver contains a lot of assumptions about the inner workings of Mesa - these assumptions are not necessarily true in a Gallium environment. So I have been refactoring the compiler to remove such assumptions and to make it ready for consumption in Gallium, while at the same time being extra careful to avoid introducing bugs or regressions.
Right now, the compiler proper has already been moved out of the driver into its own directory and object archive. I'm going to hook it up into Gallium over the next week or so. In the meantime, you can take a look at the current work in progress in my Git repository.
Edit: The world is changing quickly. The above link to my repository is correct in principle, but it refers to a branch that is no longer there, because that branch is already merged to Mesa master.
The Gallium driver, on the other hand, is far from the same level of support. So instead of reinventing the wheel, why not use the same code that we know already works?
Working towards this goal is precisely what I've done in my spare time over the last week or so. The compiler in the classic Mesa driver contains a lot of assumptions about the inner workings of Mesa - these assumptions are not necessarily true in a Gallium environment. So I have been refactoring the compiler to remove such assumptions and to make it ready for consumption in Gallium, while at the same time being extra careful to avoid introducing bugs or regressions.
Right now, the compiler proper has already been moved out of the driver into its own directory and object archive. I'm going to hook it up into Gallium over the next week or so. In the meantime, you can take a look at the current work in progress in my Git repository.
Edit: The world is changing quickly. The above link to my repository is correct in principle, but it refers to a branch that is no longer there, because that branch is already merged to Mesa master.
Freitag, Juli 24, 2009
Was für Pfeifen
In Lausanne und Umgebung ist kulturell immer etwas geboten, so etwa vor einiger Zeit das Fête de la Musique, auf dem von Schlagzeugensembles über Märsche und Rockmusik bis zu Jazz in der ganzen Innenstadt einiges geboten war.
Vor allem aber gab es anlässlich des Fests eine Führung durch die Orgel in der Kathedrale von Lausanne, und bei einer richtigen, 40 Tonnen schweren Orgel ist der Begriff der Führung durchaus ernst zu nehmen.
Zunächst erzählte der Organist, der die Führung leitete, ein paar grundsätzliche Dinge über Orgeln und stellte sich dann den Fragen der Zuhörer, wobei es sich als großartig erwies, dass die Führung hauptsächlich für Familien angepriesen worden war, denn die anwesenden Kinder stellten Fragen, an deren Qualität Erwachsene wohl kaum herangekommen wären. Wobei ich doch etwas schmunzeln musste und mich fragte, ob sich nicht-schweizer Kinder auch die Frage stellen, wie man so eine Orgel eigentlich putzt. Die Antwort im Übrigen: Die Klaviatur wird natürlich regelmässig staubgewischt, aber ein richtiges Großreinemachen, bei dem die Orgel auseinandergenommen und wieder zusammengebaut wird, wird nur alle 15 bis 20 Jahre erledigt. Wenigstens Orgeln werden noch für die Ewigkeit gebaut.
Danach betraten wir die eigentliche Orgel, wodurch diese Führung ihren Namen wirklich verdiente. Der Anblick lässt sich schlecht in Worte fassen, und einen Fotoapparat hatte ich nicht dabei. Daher belasse ich es dabei, zu sagen, dass der Eindruck einer Orgel von außen täuscht. Obwohl alle von außen sichtbaren Pfeifen metallisch sind, ist die deutliche Mehrheit der rund 7000 Pfeifen dieser Orgel aus Holz. Auch die größten, wohl etwa sechs Meter hohen Pfeifen, die sich weit im Hintergrund befinden und von außen nicht zu sehen sind, sind aus Holz gebaut. Das Steuerungssystem, das jede einzelne Pfeife durch ein Drahtseil sowohl mit der Klaviatur in der Orgel als auch mit einer Elektronik verbindet, die vom Kirchenboden aus ferngesteuert werden kann, ist auch eine helle Freude.
So viele Pfeifen auf einem Haufen habe ich jedenfalls noch nie zuvor gesehen.
Vor allem aber gab es anlässlich des Fests eine Führung durch die Orgel in der Kathedrale von Lausanne, und bei einer richtigen, 40 Tonnen schweren Orgel ist der Begriff der Führung durchaus ernst zu nehmen.
Zunächst erzählte der Organist, der die Führung leitete, ein paar grundsätzliche Dinge über Orgeln und stellte sich dann den Fragen der Zuhörer, wobei es sich als großartig erwies, dass die Führung hauptsächlich für Familien angepriesen worden war, denn die anwesenden Kinder stellten Fragen, an deren Qualität Erwachsene wohl kaum herangekommen wären. Wobei ich doch etwas schmunzeln musste und mich fragte, ob sich nicht-schweizer Kinder auch die Frage stellen, wie man so eine Orgel eigentlich putzt. Die Antwort im Übrigen: Die Klaviatur wird natürlich regelmässig staubgewischt, aber ein richtiges Großreinemachen, bei dem die Orgel auseinandergenommen und wieder zusammengebaut wird, wird nur alle 15 bis 20 Jahre erledigt. Wenigstens Orgeln werden noch für die Ewigkeit gebaut.
Danach betraten wir die eigentliche Orgel, wodurch diese Führung ihren Namen wirklich verdiente. Der Anblick lässt sich schlecht in Worte fassen, und einen Fotoapparat hatte ich nicht dabei. Daher belasse ich es dabei, zu sagen, dass der Eindruck einer Orgel von außen täuscht. Obwohl alle von außen sichtbaren Pfeifen metallisch sind, ist die deutliche Mehrheit der rund 7000 Pfeifen dieser Orgel aus Holz. Auch die größten, wohl etwa sechs Meter hohen Pfeifen, die sich weit im Hintergrund befinden und von außen nicht zu sehen sind, sind aus Holz gebaut. Das Steuerungssystem, das jede einzelne Pfeife durch ein Drahtseil sowohl mit der Klaviatur in der Orgel als auch mit einer Elektronik verbindet, die vom Kirchenboden aus ferngesteuert werden kann, ist auch eine helle Freude.
So viele Pfeifen auf einem Haufen habe ich jedenfalls noch nie zuvor gesehen.
Donnerstag, Juli 09, 2009
Von wegen "rechtsfreier Raum"
Kurz notiert: Dankbar stelle ich fest, dass sich inzwischen auch zu mainstreamigeren Medien herumspricht, dass das Internet keinesfalls ein rechtsfreier Raum ist.
Die Mär vom rechtsfreien Raum wird immer noch viel zu oft als Allzweckhammer verwendet, um beliebige mit dem Internet verbundene Gesetzesvorhaben zu begründen. Dabei galten die allgemeinen Gesetze für das Internet schon vom ersten (oder, je nach Zählung, nullten) Tag an. Es ist an der Zeit, die Drescher hohler Phrasen als solche zu entlarven.
Die Mär vom rechtsfreien Raum wird immer noch viel zu oft als Allzweckhammer verwendet, um beliebige mit dem Internet verbundene Gesetzesvorhaben zu begründen. Dabei galten die allgemeinen Gesetze für das Internet schon vom ersten (oder, je nach Zählung, nullten) Tag an. Es ist an der Zeit, die Drescher hohler Phrasen als solche zu entlarven.
Freitag, Juli 03, 2009
Es geht um die Wurst
XKCD ist bekannt für Insiderwitze. Vor nicht allzu langer Zeit gab es zum Beispiel diesen Comic, der recht lustig ist - aber eben nur, wenn man versteht, worum es geht.
Das bringt mich auf meine Reise nach Århus, Dänemark, wo das 25. Symposium on Computational Geometry stattfand. Die Aufregung um das in Kopenhagen gebliebene Gepäck klärte sich zum Glück einigermaßen zügig (oder wäre bei diesem Verkehrsmittel das Adjektiv "flügig" angebrachter?). Nachdem ich mich schon damit abgefunden hatte, keine Kleider zum Wechseln dabei zu haben, und bereits eingeschlafen war, wurde ich von brutalstem Telefonklingen wieder aufgeweckt und erhielt die frohe Botschaft, das Gepäck sei ins Hotel nachgeliefert worden. So konnte ich auch in der ersten Nacht schon ruhiger schlafen.
Auf meiner ersten richtigen Mathematik-Konferenz durfte ich dann auch das Paper präsentieren, das aus meiner Diplomarbeit hervorgegangen ist. Das war zwar in der letzten Session, lief aber gut, auch mit dem etwas ungewohnten Mikrogestell, das man sonst von irgendwelchen Entertainern oder Bühnenshows kennt. Auch sonst war die Konferenz eine interessante Erfahrung. Ich hatte lange nicht mehr so viel Kuchen gegessen wir dort in den Pausen, und natürlich war es hochinteressant, das soziale Gefüge zu beobachten, nicht zuletzt auf dem Business Meeting, in dem es um die organisatorischen Aspekte der Konferenz sowie um Entscheidungen über die zukünftige Durchführung der Konferenz ging. Die sich im Kreis drehenden und nervtötenden Diskussionen dort waren kein Deut besser als die durchschnittlichen Stupa- oder KoMa-Diskussionen. (Wobei ich klarstellen möchte, dass nicht die Tatsache, dass diskutiert wurde, nervtötend war. Vielmehr ist mein Kritikpunkt die Art und Weise, wie "diskutiert" wurde. Der Unterschied ist sehr wichtig.)
Århus selbst ist übrigens ein schönes kleines Städtchen. Morgens wurde man von Schwärmen entgegenkommender Radfahrerinnen und -außen auf dem Weg zur Arbeit begrüßt, dass man sich schon fragen musste, ob dort das Phänomen des Fahrradstaus bereits bekannt ist. Der Campus der Universität ist richtig schön unter Bäumen gelegen. Kurios war ein kleiner Platz im Park neben dem Rathaus. In der Mitte des kreisrunden Platzes steht eine Statue einer nackten Schwangeren. Obwohl man am Rand des Platzes überall Bänke hinstellen hätte können, stehen dort demonstrativ nur drei Bänke so ausgerichtet, dass man von ihnen aus die Statue von vorne sieht - und neben den Bänken steht ein für Spritzen designierter Mülleimer. Insgesamt hatte ich aber einfach den Eindruck einer schönen, nicht zu großen, aber eben auch nicht zu kleinen Stadt. Lediglich das Wetter war etwas enttäuschend. Hier ist der Blick vom Campus in Richtung Innenstadt:
Sympathisch fand ich auch die Sprache. Begeisternderweise spricht dort zwar sowieso jeder Englisch (wenn nicht sogar Deutsch), und das auch noch richtig gut, aber es ist auch schön, den Eindruck einer anderen Sprache zu bekommen. Ich sage anders, denn ganz fremd ist die Sprache uns natürlich nicht, auch wenn es eben immer wieder Unterschiede gibt, die schnell zu witzigen False Friends werden können. So wird man anscheinend beim Abendessen schon mal vom Retter vor dem Hungern bewahrt. Andernorts wird dagegen sehr häufig besonders eins gerettet:
Was das Ganze jetzt eigentlich mit dem ersten Absatz zu tun hat? Meine Erdös-Zahl ist von ∞ auf 3 gesunken, via Fritz Eisenbrand bzw. Thomas Rothvoß und János Pach. Und wer sich über den Titel dieses Eintrags wundert, der möge doch über die Abkürzung des Konferenznamens nachdenken und der Kreativität freien Lauf lassen.
Das bringt mich auf meine Reise nach Århus, Dänemark, wo das 25. Symposium on Computational Geometry stattfand. Die Aufregung um das in Kopenhagen gebliebene Gepäck klärte sich zum Glück einigermaßen zügig (oder wäre bei diesem Verkehrsmittel das Adjektiv "flügig" angebrachter?). Nachdem ich mich schon damit abgefunden hatte, keine Kleider zum Wechseln dabei zu haben, und bereits eingeschlafen war, wurde ich von brutalstem Telefonklingen wieder aufgeweckt und erhielt die frohe Botschaft, das Gepäck sei ins Hotel nachgeliefert worden. So konnte ich auch in der ersten Nacht schon ruhiger schlafen.
Auf meiner ersten richtigen Mathematik-Konferenz durfte ich dann auch das Paper präsentieren, das aus meiner Diplomarbeit hervorgegangen ist. Das war zwar in der letzten Session, lief aber gut, auch mit dem etwas ungewohnten Mikrogestell, das man sonst von irgendwelchen Entertainern oder Bühnenshows kennt. Auch sonst war die Konferenz eine interessante Erfahrung. Ich hatte lange nicht mehr so viel Kuchen gegessen wir dort in den Pausen, und natürlich war es hochinteressant, das soziale Gefüge zu beobachten, nicht zuletzt auf dem Business Meeting, in dem es um die organisatorischen Aspekte der Konferenz sowie um Entscheidungen über die zukünftige Durchführung der Konferenz ging. Die sich im Kreis drehenden und nervtötenden Diskussionen dort waren kein Deut besser als die durchschnittlichen Stupa- oder KoMa-Diskussionen. (Wobei ich klarstellen möchte, dass nicht die Tatsache, dass diskutiert wurde, nervtötend war. Vielmehr ist mein Kritikpunkt die Art und Weise, wie "diskutiert" wurde. Der Unterschied ist sehr wichtig.)
Århus selbst ist übrigens ein schönes kleines Städtchen. Morgens wurde man von Schwärmen entgegenkommender Radfahrerinnen und -außen auf dem Weg zur Arbeit begrüßt, dass man sich schon fragen musste, ob dort das Phänomen des Fahrradstaus bereits bekannt ist. Der Campus der Universität ist richtig schön unter Bäumen gelegen. Kurios war ein kleiner Platz im Park neben dem Rathaus. In der Mitte des kreisrunden Platzes steht eine Statue einer nackten Schwangeren. Obwohl man am Rand des Platzes überall Bänke hinstellen hätte können, stehen dort demonstrativ nur drei Bänke so ausgerichtet, dass man von ihnen aus die Statue von vorne sieht - und neben den Bänken steht ein für Spritzen designierter Mülleimer. Insgesamt hatte ich aber einfach den Eindruck einer schönen, nicht zu großen, aber eben auch nicht zu kleinen Stadt. Lediglich das Wetter war etwas enttäuschend. Hier ist der Blick vom Campus in Richtung Innenstadt:
Sympathisch fand ich auch die Sprache. Begeisternderweise spricht dort zwar sowieso jeder Englisch (wenn nicht sogar Deutsch), und das auch noch richtig gut, aber es ist auch schön, den Eindruck einer anderen Sprache zu bekommen. Ich sage anders, denn ganz fremd ist die Sprache uns natürlich nicht, auch wenn es eben immer wieder Unterschiede gibt, die schnell zu witzigen False Friends werden können. So wird man anscheinend beim Abendessen schon mal vom Retter vor dem Hungern bewahrt. Andernorts wird dagegen sehr häufig besonders eins gerettet:
Was das Ganze jetzt eigentlich mit dem ersten Absatz zu tun hat? Meine Erdös-Zahl ist von ∞ auf 3 gesunken, via Fritz Eisenbrand bzw. Thomas Rothvoß und János Pach. Und wer sich über den Titel dieses Eintrags wundert, der möge doch über die Abkürzung des Konferenznamens nachdenken und der Kreativität freien Lauf lassen.
Sonntag, Juni 07, 2009
Geht wählen!
Diesen Sonntag sind die Wahlen zum Europäischen Parlament in Deutschland. Geht wählen. (Ich für meinen Teil habe meine Stimme schon vor längerer Zeit abgegeben.)
Europa mag abstrakter und ferner erscheinen als Politik auf Bundes- und Landesebene, aber unglaublich viel wird heute - leider auf recht undurchsichtige Weise - auf internationaler Ebene entschieden. Handfestestes Beispiel dafür sind sicherlich der Euro und die freie Reisemöglichkeiten innerhalb Europas, von denen ich gleich ganz konkret profitieren werde.
Manche Abläufe auf internationaler Ebene sind ungleich perfider. So macht sich zum Beispiel die Film- und Musiklobby einen Spaß aus folgendem internationalen Spiel: Zunächst werden die Europäer dazu gebracht, die Dauer des Urheberrechts zu verlängern. Danach gehen sie zurück in die USA um den Kongress dort davon zu überzeugen, dass das Urheberrecht international angeglichen werden müsse, also insbesondere auch verlängert werden muss. Dass danach dann merkwürdigerweise die Dauer des Urheberrechts in den USA länger ausfällt als in Europa nutzen die Lobbyisten, um zurück nach Europa zu gehen und dort für eine internationale Angleichung und damit Verlängerung des Urheberrechts zu plädieren, und der Kreis schließt sich.
Das waren nur wenige von vielen weiteren Gründen dafür, dass die Bürger der EU - also damit vermutlich auch alle Leser - demokratische Mitbestimmung auf europäischer Ebene einfordern sollten. Der erste und einfachste Schritt in diese Richtung ist, wählen zu gehen.
Europa mag abstrakter und ferner erscheinen als Politik auf Bundes- und Landesebene, aber unglaublich viel wird heute - leider auf recht undurchsichtige Weise - auf internationaler Ebene entschieden. Handfestestes Beispiel dafür sind sicherlich der Euro und die freie Reisemöglichkeiten innerhalb Europas, von denen ich gleich ganz konkret profitieren werde.
Manche Abläufe auf internationaler Ebene sind ungleich perfider. So macht sich zum Beispiel die Film- und Musiklobby einen Spaß aus folgendem internationalen Spiel: Zunächst werden die Europäer dazu gebracht, die Dauer des Urheberrechts zu verlängern. Danach gehen sie zurück in die USA um den Kongress dort davon zu überzeugen, dass das Urheberrecht international angeglichen werden müsse, also insbesondere auch verlängert werden muss. Dass danach dann merkwürdigerweise die Dauer des Urheberrechts in den USA länger ausfällt als in Europa nutzen die Lobbyisten, um zurück nach Europa zu gehen und dort für eine internationale Angleichung und damit Verlängerung des Urheberrechts zu plädieren, und der Kreis schließt sich.
Das waren nur wenige von vielen weiteren Gründen dafür, dass die Bürger der EU - also damit vermutlich auch alle Leser - demokratische Mitbestimmung auf europäischer Ebene einfordern sollten. Der erste und einfachste Schritt in diese Richtung ist, wählen zu gehen.
Montag, Juni 01, 2009
Es brennt!
An der EPFL wird Sicherheit klein geschrieben. Das geschieht aus gutem Grund, schließlich sind die Schriftsprachen hier Französisch und Englisch. Interessant in dem Zusammenhang ist auch die Korrelation zwischen der Tatsache, dass Großbritannien den fortgeschrittensten Überwachungsstaat der Welt aufgebaut hat und der Tatsache, dass auf Englisch im Gegensatz zum Deutschen zwischen "safety" und "security" unterschieden wird. Offensichtlich machen sie sich dort mehr Gedanken zum Thema, was natürlich nicht automatisch bedeutet, dass sie auch die richtigen Schlussfolgerungen treffen.
Aber darum geht es eigentlich gar nicht. Jeder Angestellte an der EPFL muss früher oder später ein Sicherheitstraining absolvieren, und ich war letzten Monat an der Reihe. Bei diesem Sicherheitstraining handelt es sich um eine etwa zweieinhalbstündige Veranstaltung, bei der uns zunächst eine Menge für mich vollkommen irrelevante Dinge erzählt wurden, unter anderem, dass ich meinen schönen imaginären weißen Laborkittel nur im Labor tragen soll, und welche Regeln ich bei der Handhabung gefährlicher Substanzen einhalten soll. Dieser theoretische Teil der Veranstaltung war also eher langweilig, und die Splatterfilme, die man uns in bester Staplerfahrer Klaus-Manier zeigte, haben das nur unwesentlich verbessert.
Danach ging es dann in ein kleines Wäldchen, wo für uns einige Dutzend Feuerlöscher und viel Benzin bereitgestellt worden war. Unter Anleitung eines ganz offensichtlich brandgehärteten Profis, der des Englischen kaum mächtig war und daher von einem nur unwesentlich besser Englisch sprechenden Gehilfen namens Jason King teilweise übersetzt wurde, durften wir auf verschiedenste Weise verschiedene Brandarten löschen, darunter auch einen Eisenbrand, ich meine natürlich, Metallbrand.
Dieser zweite Teil der Veranstaltung hat den langweiligen ersten Teil wieder mehr als wett gemacht. Schließlich hatte ich zuvor noch nie einen Feuerlöscher in der Hand gehabt. Abgesehen davon, dass das Spiel mit dem Feuer und -löscher durchaus Spaß machen kann, ist es für den unwahrscheinlichen Fall, dass es tatsächlich einmal brennen sollte, sicherlich wirklich von Vorteil, ein solches Gerät schon einmal in der Hand gehalten zu haben.
Aber darum geht es eigentlich gar nicht. Jeder Angestellte an der EPFL muss früher oder später ein Sicherheitstraining absolvieren, und ich war letzten Monat an der Reihe. Bei diesem Sicherheitstraining handelt es sich um eine etwa zweieinhalbstündige Veranstaltung, bei der uns zunächst eine Menge für mich vollkommen irrelevante Dinge erzählt wurden, unter anderem, dass ich meinen schönen imaginären weißen Laborkittel nur im Labor tragen soll, und welche Regeln ich bei der Handhabung gefährlicher Substanzen einhalten soll. Dieser theoretische Teil der Veranstaltung war also eher langweilig, und die Splatterfilme, die man uns in bester Staplerfahrer Klaus-Manier zeigte, haben das nur unwesentlich verbessert.
Danach ging es dann in ein kleines Wäldchen, wo für uns einige Dutzend Feuerlöscher und viel Benzin bereitgestellt worden war. Unter Anleitung eines ganz offensichtlich brandgehärteten Profis, der des Englischen kaum mächtig war und daher von einem nur unwesentlich besser Englisch sprechenden Gehilfen namens Jason King teilweise übersetzt wurde, durften wir auf verschiedenste Weise verschiedene Brandarten löschen, darunter auch einen Eisenbrand, ich meine natürlich, Metallbrand.
Dieser zweite Teil der Veranstaltung hat den langweiligen ersten Teil wieder mehr als wett gemacht. Schließlich hatte ich zuvor noch nie einen Feuerlöscher in der Hand gehabt. Abgesehen davon, dass das Spiel mit dem Feuer und -löscher durchaus Spaß machen kann, ist es für den unwahrscheinlichen Fall, dass es tatsächlich einmal brennen sollte, sicherlich wirklich von Vorteil, ein solches Gerät schon einmal in der Hand gehalten zu haben.
Freitag, Mai 29, 2009
Kinderpornografie, oder Terrorismus 2.0
Die Einführung der Internetzensur geht um, und als Motivation für diese Technik, von der man nicht guten Gewissens glauben kann, dass sie mehr Gutes als Schlechtes schaffen wird, muss ausgerechnet Kinderpornografie herhalten. Es gibt genügend gute Artikel, auch im Mainstream, zu dieser erschreckenden Entwicklung.
Ich will hiermit auch allen deutschen Leserinnen und Lesern nahe legen, die diesbezügliche Petition an den Deutschen Bundestag zu unterzeichen.
Internetzensur ist vollkommen inakzeptabel (jede Zensur ist vollkommen inakzeptabel). Dieser Aspekt wird anderswo, unter anderem in den oben verlinkten Artikeln, gut dargelegt. Die ganze Diskussion hat aber noch eine andere Seite, die zu argumentieren deutlich unangenehmer ist. Angesichts der Gefahr einer Internetzensur ist sie vielleicht auch das kleinere Übel, aber in gewisser Weise ist sie die Wurzel der aktuellen Diskussion: Die Reaktion unserer Gesellschaft, sowohl juristisch wie auch sozial, auf Kinderpornografie ist zu undifferenziert und überzogen.
Der erste Grund, weshalb ich zu diesem Schluss gekommen bin, ist prinzipieller Natur: Kinderpornografie ist nicht gleich Kindesmissbrauch.
Wenn 13-Jährige explizite Fotos von sich selbst erstellen, dann ist das Kinderpornografie. Wenn die Fotos dann auf dem Schulhof in Umlauf geraten und vielleicht auch ins Internet gelangen haben sich eine ganze Menge Teenager der Verbreitung von Kinderpornografie schuldig gemacht. Natürlich haben besagte 13-Jährige ein Anrecht darauf, die Bilder wieder verschwinden zu sehen (siehe auch Recht am eigenen Bild). Jemanden in diesem Fall wie einen Kriminellen zu behandeln ist aber schwer zu rechtfertigen, obwohl es sich sicherlich um Kinderpornografie handelt. (Nein, ich denke mir das nicht aus.)
Dann war da die zwischenzeitliche Sperrung von Wikipedia über ein Albumcover. Kinderpornografie? Vielleicht - aber ganz offensichtlich handelt es sich hier um einen Fall, bei dem niemand zu Schaden kam. Und was ist eigentlich mit Bildern, die keine Fotografien sind, mit Zeichnungen, Gemälden, und womöglich mit computergenerierten Bildern? Man kann sich da allerlei äußerst geschmacklose Dinge vorstellen, aber den reinen Besitz von oder Verweis auf solche Bilder zum grauenvollen Verbrechen zu erklären ist schwer zu argumentieren, wenn man nicht in Richtung Sittengesetze abrutschen will.
Es gibt also offenbar Bilder nackter Kinder, die "in Ordnung" sind (wenn auch womöglich äußerst geschmacklos), und Bilder nackter Kinder, die "schlimm" sind. In der Logik die ich gelernt habe bedeutet das, dass das Schlimme nicht der Inhalt der Bilder ist. Das Problem sind vielmehr die Umstände, unter denen die Bilder entstanden sind. Warum fällt es der Politik so schwer, sich genau darum zu kümmern? (Interessant in diesem Kontext auch die ganzen Geschichten um die "Deutsche Kinderhilfe".)
Der zweite Grund ist pragmatischer Natur: Nicht alle Konsumentinnen und Konsumenten von Kinderpornografie haben bereits Kinder missbraucht. (Okay, Beweise habe ich dafür nicht, aber es wäre doch sehr erstaunlich.)
Natürlich ist zu erwarten, dass eine deutliche Korrelation existiert. Aber angesichts der Tatsache, dass es für uns wichtig ist, zukünftigen Kindesmissbrauch zu vermeiden wäre es doch nur folgerichtig, den Menschen, die gefährdet sind, zur Vergewaltigerin oder zum Vergewaltiger zu werden, einen Ausweg zu bieten bevor es zu spät ist. Gerade die sich selbst so bezeichnenden "christlichen" Parteien, auf deren Initiative die aktuelle Diskussion einmal mehr zurückgeht, sollten diese Herangehensweise eigentlich zu würdigen wissen.
Da ich mich in Sachen Pädophilie, Kinderpornografie und Kindesmissbrauch nicht gut genug auskenne, kann ich zu diesem zweiten Grund nicht viel weiter sagen als dass allein die Tatsache, dass dieser Aspekt in der öffentlichen Diskussion nirgendwo zu finden ist, zu denken geben sollte.
Der letzte und wichtigste Grund liegt in unserem demokratischen System.
Hand aufs Herz, die ersten beiden Gründe würden mich nicht zum Schreiben eines Blogeintrags bewegen. Wenn die Öffentlichkeit Kinderpornografie Kinderpornografie sein lassen würde und das BKA einfach nur im stillen Kämmerlein vernünftig seinen Job machen würde wäre dieser Blogeintrag nicht notwendig. Leider missbraucht die Politik Kinderpornografie nun, um extrem unpopuläre Gesetzesvorhaben durchzuboxen.
Da im Zusammenhang mit Kinderpornografie bereits der reine Austausch von und Kontakt mit Information zum Verbrechen wird, begibt sich jeder, der über das Thema ausführlich recherchieren möchte, auf extrem dünnes Eis. Die Folge ist, dass äußerst unglaubwürdige Zahlen unkommentiert in den Raum geworfen werden können (leider finde ich den Link nicht mehr, wo behauptet wird, die Hälfte aller Straftaten im Internet haben mit Kinderpornografie zu tun; angesichts von massenhaftem Phishing, Raubkopieren und Handel mit persönlichen Daten, über die man - im Gegensatz zu Kinderpornografie - täglich stolpert, scheint das geradezu lächerlich, und trotzdem können Politiker unwidersprochen solche Statistiken verwenden, um Stimmung zu schüren). Es tritt ein ähnlicher Effekt ein wie beim Überwachungsstaat: Wer sich überwacht fühlt verhält sich erwiesenermaßen anders als normal. Wer fürchtet, womöglich mit Vergewaltigerinnen und Vergewaltigern gleichgesetzt zu werden, verhält sich anders als jemand der diese Furcht nicht hat. Leider ist diese Furcht heutzutage, da in Deutschland mehr Leben durch fälschliche Anschuldigungen der Kinderpornografie als durch Terrorismus zerstört werden, durchaus berechtigt. Ein weniger aufgeregter Zugang zum Thema würde der in einer Demokratie notwendigen Debatte nur helfen.
Was ist also das Fazit? Kindesmissbrauch muss natürlich verfolgt werden. Sollte es zudem tatsächlich, wie manchmal angedeutet wird, Banden geben die gezielt Kinder missbrauchen und sich mit dem Verkauf von Kinderpornografie zu bereichern, muss dem ein Riegel vorgeschoben werden, aber der Grund dafür ist der Kindesmissbrauch - der Aspekt der Kinderpornografie ist eher sekundär. Bei Missbrauch entstandene pornografische (warum eigentlich immer nur kinderpornografische?) Bilder sind natürlich auch keine Bagatelle, aber ich bin nicht überzeugt, dass hier ein qualitativer Unterschied zu anderen würdeverletzenden Bildern existiert, der die andersartige Herangehensweise rechtfertigt. Insgesamt sollte das ganze Thema differenzierter und weniger emotional betrachtet werden.
Bleibt mir nur noch anzumerken, dass dies der schwierigste Text war, den ich bisher in diesem Blog veröffentlicht habe. Mehr als einmal war ich kurz davor, von einer Veröffentlichung ganz abzusehen. Dann habe ich mich aber wieder daran erinnert, wie ich mich über die Amerikaner lustig gemacht habe, die den Terrorismusversprechungen der Bush-Regierung so leichtgläubig geglaubt haben. Ich will nicht, dass in Deutschland das gleiche passiert.
Ich will hiermit auch allen deutschen Leserinnen und Lesern nahe legen, die diesbezügliche Petition an den Deutschen Bundestag zu unterzeichen.
Internetzensur ist vollkommen inakzeptabel (jede Zensur ist vollkommen inakzeptabel). Dieser Aspekt wird anderswo, unter anderem in den oben verlinkten Artikeln, gut dargelegt. Die ganze Diskussion hat aber noch eine andere Seite, die zu argumentieren deutlich unangenehmer ist. Angesichts der Gefahr einer Internetzensur ist sie vielleicht auch das kleinere Übel, aber in gewisser Weise ist sie die Wurzel der aktuellen Diskussion: Die Reaktion unserer Gesellschaft, sowohl juristisch wie auch sozial, auf Kinderpornografie ist zu undifferenziert und überzogen.
Der erste Grund, weshalb ich zu diesem Schluss gekommen bin, ist prinzipieller Natur: Kinderpornografie ist nicht gleich Kindesmissbrauch.
Wenn 13-Jährige explizite Fotos von sich selbst erstellen, dann ist das Kinderpornografie. Wenn die Fotos dann auf dem Schulhof in Umlauf geraten und vielleicht auch ins Internet gelangen haben sich eine ganze Menge Teenager der Verbreitung von Kinderpornografie schuldig gemacht. Natürlich haben besagte 13-Jährige ein Anrecht darauf, die Bilder wieder verschwinden zu sehen (siehe auch Recht am eigenen Bild). Jemanden in diesem Fall wie einen Kriminellen zu behandeln ist aber schwer zu rechtfertigen, obwohl es sich sicherlich um Kinderpornografie handelt. (Nein, ich denke mir das nicht aus.)
Dann war da die zwischenzeitliche Sperrung von Wikipedia über ein Albumcover. Kinderpornografie? Vielleicht - aber ganz offensichtlich handelt es sich hier um einen Fall, bei dem niemand zu Schaden kam. Und was ist eigentlich mit Bildern, die keine Fotografien sind, mit Zeichnungen, Gemälden, und womöglich mit computergenerierten Bildern? Man kann sich da allerlei äußerst geschmacklose Dinge vorstellen, aber den reinen Besitz von oder Verweis auf solche Bilder zum grauenvollen Verbrechen zu erklären ist schwer zu argumentieren, wenn man nicht in Richtung Sittengesetze abrutschen will.
Es gibt also offenbar Bilder nackter Kinder, die "in Ordnung" sind (wenn auch womöglich äußerst geschmacklos), und Bilder nackter Kinder, die "schlimm" sind. In der Logik die ich gelernt habe bedeutet das, dass das Schlimme nicht der Inhalt der Bilder ist. Das Problem sind vielmehr die Umstände, unter denen die Bilder entstanden sind. Warum fällt es der Politik so schwer, sich genau darum zu kümmern? (Interessant in diesem Kontext auch die ganzen Geschichten um die "Deutsche Kinderhilfe".)
Der zweite Grund ist pragmatischer Natur: Nicht alle Konsumentinnen und Konsumenten von Kinderpornografie haben bereits Kinder missbraucht. (Okay, Beweise habe ich dafür nicht, aber es wäre doch sehr erstaunlich.)
Natürlich ist zu erwarten, dass eine deutliche Korrelation existiert. Aber angesichts der Tatsache, dass es für uns wichtig ist, zukünftigen Kindesmissbrauch zu vermeiden wäre es doch nur folgerichtig, den Menschen, die gefährdet sind, zur Vergewaltigerin oder zum Vergewaltiger zu werden, einen Ausweg zu bieten bevor es zu spät ist. Gerade die sich selbst so bezeichnenden "christlichen" Parteien, auf deren Initiative die aktuelle Diskussion einmal mehr zurückgeht, sollten diese Herangehensweise eigentlich zu würdigen wissen.
Da ich mich in Sachen Pädophilie, Kinderpornografie und Kindesmissbrauch nicht gut genug auskenne, kann ich zu diesem zweiten Grund nicht viel weiter sagen als dass allein die Tatsache, dass dieser Aspekt in der öffentlichen Diskussion nirgendwo zu finden ist, zu denken geben sollte.
Der letzte und wichtigste Grund liegt in unserem demokratischen System.
Hand aufs Herz, die ersten beiden Gründe würden mich nicht zum Schreiben eines Blogeintrags bewegen. Wenn die Öffentlichkeit Kinderpornografie Kinderpornografie sein lassen würde und das BKA einfach nur im stillen Kämmerlein vernünftig seinen Job machen würde wäre dieser Blogeintrag nicht notwendig. Leider missbraucht die Politik Kinderpornografie nun, um extrem unpopuläre Gesetzesvorhaben durchzuboxen.
Da im Zusammenhang mit Kinderpornografie bereits der reine Austausch von und Kontakt mit Information zum Verbrechen wird, begibt sich jeder, der über das Thema ausführlich recherchieren möchte, auf extrem dünnes Eis. Die Folge ist, dass äußerst unglaubwürdige Zahlen unkommentiert in den Raum geworfen werden können (leider finde ich den Link nicht mehr, wo behauptet wird, die Hälfte aller Straftaten im Internet haben mit Kinderpornografie zu tun; angesichts von massenhaftem Phishing, Raubkopieren und Handel mit persönlichen Daten, über die man - im Gegensatz zu Kinderpornografie - täglich stolpert, scheint das geradezu lächerlich, und trotzdem können Politiker unwidersprochen solche Statistiken verwenden, um Stimmung zu schüren). Es tritt ein ähnlicher Effekt ein wie beim Überwachungsstaat: Wer sich überwacht fühlt verhält sich erwiesenermaßen anders als normal. Wer fürchtet, womöglich mit Vergewaltigerinnen und Vergewaltigern gleichgesetzt zu werden, verhält sich anders als jemand der diese Furcht nicht hat. Leider ist diese Furcht heutzutage, da in Deutschland mehr Leben durch fälschliche Anschuldigungen der Kinderpornografie als durch Terrorismus zerstört werden, durchaus berechtigt. Ein weniger aufgeregter Zugang zum Thema würde der in einer Demokratie notwendigen Debatte nur helfen.
Was ist also das Fazit? Kindesmissbrauch muss natürlich verfolgt werden. Sollte es zudem tatsächlich, wie manchmal angedeutet wird, Banden geben die gezielt Kinder missbrauchen und sich mit dem Verkauf von Kinderpornografie zu bereichern, muss dem ein Riegel vorgeschoben werden, aber der Grund dafür ist der Kindesmissbrauch - der Aspekt der Kinderpornografie ist eher sekundär. Bei Missbrauch entstandene pornografische (warum eigentlich immer nur kinderpornografische?) Bilder sind natürlich auch keine Bagatelle, aber ich bin nicht überzeugt, dass hier ein qualitativer Unterschied zu anderen würdeverletzenden Bildern existiert, der die andersartige Herangehensweise rechtfertigt. Insgesamt sollte das ganze Thema differenzierter und weniger emotional betrachtet werden.
Bleibt mir nur noch anzumerken, dass dies der schwierigste Text war, den ich bisher in diesem Blog veröffentlicht habe. Mehr als einmal war ich kurz davor, von einer Veröffentlichung ganz abzusehen. Dann habe ich mich aber wieder daran erinnert, wie ich mich über die Amerikaner lustig gemacht habe, die den Terrorismusversprechungen der Bush-Regierung so leichtgläubig geglaubt haben. Ich will nicht, dass in Deutschland das gleiche passiert.
Samstag, Mai 23, 2009
Selbstgebastelte Tastaturlayouts unter Linux
Bekanntermaßen bin ich jemand, der viel programmiert und LaTeX editiert (in gewisser Weise ist der zweite Punkt eigentlich nur ein Unterpunkt des ersten). Nun wurden sowohl LaTeX als auch die meisten anderen Programmiersprachen von Leuten entworfen, die sich an ein US-Keyboardlayout gewöhnt haben. Das schlägt sich in der Wahl der syntaktisch relevanten Sonderzeichen deutlich nieder.
Gerade in LaTeX ist das furchtbar: Jeder Backslash und jede geschweifte Klammer benötigt eine handverrenkende Tastenkombination, die ein Alt Gr enthält. Im US-Layout ist der Backslash dagegen ein einzelner Tastendruck, und geschweifte Klammern benötigen nur ein Shift - genau das ist natürlich der Grund dafür, dass genau diese Zeichen verwendet werden. (Wobei man sich doch etwas wundert, weshalb LaTeX keine eckigen Klammern an Stelle der geschweiften verwendet, schließlich sind eckige Klammern noch einfacher zu erreichen - eine Tatsache, die Mathematica gewinnbringend ausnutzt).
Nun kenne ich einige Deutsche, die aus diesem Grund nur noch das US-Layout verwenden. Man erkennt diese Menschen dann meist daran, dass sie in ihren E-Mails keine Umlaute und kein scharfes S mehr verwenden. Diese gibt es im US-Layout natürlich nicht, weshalb ich diesen Weg auf keinen Fall gehen würde. Nun gäbe es die Möglichkeit, zwischen einem deutschen und einem US-Layout zu wechseln. An sich eine ideale Lösung, wäre da nicht der rasend machnde Umstand, dass die Lage von Y und Z zwischen den beiden Layouts verdreht ist - das killt das Muskelgedächtnis und macht nur unglücklich.
Die Lösung: Ein selbstgebasteltes Layout, das die Sonderzeichen aus dem US-Layout übernimmt, die Buchstaben aber an der gleichen Stelle wie im deutschen Layout hat. Und hier ist ein schönes, aktuelles HowTo, das die notwendigen Schritte zur Erstellung eines eigenen Tastaturlayouts beschreibt.
Interessante Anmerkung am Rande: Es gibt ein älteres HowTo zum gleichen Thema, dessen Information aber veraltet ist. Trotzdem steht es bei den meisten Google-Suchen an prominenterer Stelle. Suchmaschinen können menschliches Verständnis eben doch nicht ersetzen.
Gerade in LaTeX ist das furchtbar: Jeder Backslash und jede geschweifte Klammer benötigt eine handverrenkende Tastenkombination, die ein Alt Gr enthält. Im US-Layout ist der Backslash dagegen ein einzelner Tastendruck, und geschweifte Klammern benötigen nur ein Shift - genau das ist natürlich der Grund dafür, dass genau diese Zeichen verwendet werden. (Wobei man sich doch etwas wundert, weshalb LaTeX keine eckigen Klammern an Stelle der geschweiften verwendet, schließlich sind eckige Klammern noch einfacher zu erreichen - eine Tatsache, die Mathematica gewinnbringend ausnutzt).
Nun kenne ich einige Deutsche, die aus diesem Grund nur noch das US-Layout verwenden. Man erkennt diese Menschen dann meist daran, dass sie in ihren E-Mails keine Umlaute und kein scharfes S mehr verwenden. Diese gibt es im US-Layout natürlich nicht, weshalb ich diesen Weg auf keinen Fall gehen würde. Nun gäbe es die Möglichkeit, zwischen einem deutschen und einem US-Layout zu wechseln. An sich eine ideale Lösung, wäre da nicht der rasend machnde Umstand, dass die Lage von Y und Z zwischen den beiden Layouts verdreht ist - das killt das Muskelgedächtnis und macht nur unglücklich.
Die Lösung: Ein selbstgebasteltes Layout, das die Sonderzeichen aus dem US-Layout übernimmt, die Buchstaben aber an der gleichen Stelle wie im deutschen Layout hat. Und hier ist ein schönes, aktuelles HowTo, das die notwendigen Schritte zur Erstellung eines eigenen Tastaturlayouts beschreibt.
Interessante Anmerkung am Rande: Es gibt ein älteres HowTo zum gleichen Thema, dessen Information aber veraltet ist. Trotzdem steht es bei den meisten Google-Suchen an prominenterer Stelle. Suchmaschinen können menschliches Verständnis eben doch nicht ersetzen.
Mittwoch, Mai 06, 2009
H1N1
Ich habe ein paar wichtigere und interessantere Dinge, die ich bei Gelegenheit hier posten werde. Ich lasse mich nur immer zu sehr von Banalitäten wie orientierten Matroiden ablenken.
Aber gerade eben bin ich über das beste Bild gestolpert, dass ich zum Thema Titel bisher gesehen habe (via The Big Picture Blog).
Aber gerade eben bin ich über das beste Bild gestolpert, dass ich zum Thema Titel bisher gesehen habe (via The Big Picture Blog).
Mittwoch, April 08, 2009
Trilinguales Kinovergnügen
Es ist eine Herausforderung, in einem Land zu leben, dessen Sprache man nicht souverän beherrscht. Etwas Absurdes erhält diese Herausforderung für mich dadurch, dass ich mich zwar in einem französischsprachigen Land befinde, aber größtenteils nicht in einem französischsprachigen Umfeld. Tatsächlich besteht unsere Arbeitsgruppe zwar aus einer recht vielseitigen Mischung verschiedener Nationalitäten, doch findet sich darunter - wenn man von der Sekretärin absieht - weder ein Schweizer noch ein Francophone (französischsprachige Schweizer sind also quasi doppelt ausgeschlossen).
Das hat zur Folge, dass ich de facto den ganzen Tag meist nur Englisch und Deutsch spreche. Eine Ausnahme dazu bietet die Lehre. Diese betreiben wir zwar im Wesentlichen auf Englisch, wenn aber Studenten eine Frage auf Französisch stellen, ist das auch in Ordnung. Dennoch ist die Folge davon, dass ich nun zwar bald ein halbes Jahr in Lausanne sein werde (wie die Zeit vergeht!), mein Französisch aber nach wie vor deutlich zu wünschen übrig lässt. Die außeruniversitären Aktivitäten, bei denen tatsächlich die Landessprache gesprochen werden, fallen eben im Vergleich zum Alltag oder zu Aktivitäten, bei denen andere Doktoranden dabei sind, die gar kein Französisch sprechen, recht gering aus.
Aber eigentlich wollte ich über ein anderes Phänomen berichten, das mich in diesem sprachlich gespaltenen Staat vergnügt hat. Es ist zu beobachten bei Kinobesuchen, zuletzt übrigens von Watchmen, einem meines Erachtens unnötig gewalthaltigen Film, der während eines großen Teils seiner beträchtlichen Laufzeit recht ziellos umhermäandert hat (Letzteres hat mich zugegebenermaßen etwas überrascht).
Nun habe ich zwar schon halbwegs erfolgreich französische Filme gesehen, aber erstens erfordert das noch viel anstrengende Konzentration und zweitens fand der Kinobesuch in einer Gruppe, die noch weniger im Französischen bewanderte Mitglieder umfasste, statt, also fiel die Wahl von VO (Anm.d.Ü.: OmU) nicht schwer. Vermutlich gibt es aber für die Schweiz minus den italienischsprachigen Teil nur eine VO. Und da man ja den Welschen schlecht einen englischsprachigen Film mit deutschen Untertiteln vorsetzen kann - umgekehrt natürlich genauso wenig - hat man sich in der Schweiz offenbar entschlossen, Filme grundsätzlich in beiden Sprachen zu untertiteln. Vorsichtigerweise sollte ich an dieser Stelle anmerken, dass ich noch nicht dazu gekommen bin, in der Deutschschweiz den Gegentest durchzuführen - womöglich ist es ja auch eine Frage der Kinokette.
Jedenfalls ist es durchaus amüsant, einen Kinotrailer zu sehen, an dessen Ende groß die Zahl "2009" steht, untertitelt zuerst mit "2009" und darunter noch einmal mit "En 2009" (als ob man die Botschaft nicht auch ganz ohne Untertitel verstehen würde), woraus der Sprachkundige messerscharf schließt, dass die deutschen Untertitel über den französischen stehen. Etwas schade sind die deutschsprachigen Untertitel aber. Immer wieder habe ich versucht, die französischen Untertitel mitzulesen, was auf Grund der Geschwindigkeit für mich schon anspruchsvoll genug war. Da aber leider zwischen dem Bild und den französischen Untertiteln auch noch deutscher Text steht, wird das Auge durch die leichter verständlichen deutschen Untertitel abgelenkt, weshalb ich meine Versuche letztendlich aufgegeben habe.
Das hat zur Folge, dass ich de facto den ganzen Tag meist nur Englisch und Deutsch spreche. Eine Ausnahme dazu bietet die Lehre. Diese betreiben wir zwar im Wesentlichen auf Englisch, wenn aber Studenten eine Frage auf Französisch stellen, ist das auch in Ordnung. Dennoch ist die Folge davon, dass ich nun zwar bald ein halbes Jahr in Lausanne sein werde (wie die Zeit vergeht!), mein Französisch aber nach wie vor deutlich zu wünschen übrig lässt. Die außeruniversitären Aktivitäten, bei denen tatsächlich die Landessprache gesprochen werden, fallen eben im Vergleich zum Alltag oder zu Aktivitäten, bei denen andere Doktoranden dabei sind, die gar kein Französisch sprechen, recht gering aus.
Aber eigentlich wollte ich über ein anderes Phänomen berichten, das mich in diesem sprachlich gespaltenen Staat vergnügt hat. Es ist zu beobachten bei Kinobesuchen, zuletzt übrigens von Watchmen, einem meines Erachtens unnötig gewalthaltigen Film, der während eines großen Teils seiner beträchtlichen Laufzeit recht ziellos umhermäandert hat (Letzteres hat mich zugegebenermaßen etwas überrascht).
Nun habe ich zwar schon halbwegs erfolgreich französische Filme gesehen, aber erstens erfordert das noch viel anstrengende Konzentration und zweitens fand der Kinobesuch in einer Gruppe, die noch weniger im Französischen bewanderte Mitglieder umfasste, statt, also fiel die Wahl von VO (Anm.d.Ü.: OmU) nicht schwer. Vermutlich gibt es aber für die Schweiz minus den italienischsprachigen Teil nur eine VO. Und da man ja den Welschen schlecht einen englischsprachigen Film mit deutschen Untertiteln vorsetzen kann - umgekehrt natürlich genauso wenig - hat man sich in der Schweiz offenbar entschlossen, Filme grundsätzlich in beiden Sprachen zu untertiteln. Vorsichtigerweise sollte ich an dieser Stelle anmerken, dass ich noch nicht dazu gekommen bin, in der Deutschschweiz den Gegentest durchzuführen - womöglich ist es ja auch eine Frage der Kinokette.
Jedenfalls ist es durchaus amüsant, einen Kinotrailer zu sehen, an dessen Ende groß die Zahl "2009" steht, untertitelt zuerst mit "2009" und darunter noch einmal mit "En 2009" (als ob man die Botschaft nicht auch ganz ohne Untertitel verstehen würde), woraus der Sprachkundige messerscharf schließt, dass die deutschen Untertitel über den französischen stehen. Etwas schade sind die deutschsprachigen Untertitel aber. Immer wieder habe ich versucht, die französischen Untertitel mitzulesen, was auf Grund der Geschwindigkeit für mich schon anspruchsvoll genug war. Da aber leider zwischen dem Bild und den französischen Untertiteln auch noch deutscher Text steht, wird das Auge durch die leichter verständlichen deutschen Untertitel abgelenkt, weshalb ich meine Versuche letztendlich aufgegeben habe.
Sonntag, März 29, 2009
Der Irrtum der Datensammler
Nach langer Zeit der Pause melde ich mich wieder einmal, mit einem Text, dessen ursprüngliche Fassung ich schon vor langer Zeit geschrieben habe, als ich mich mal wieder über unsere Politiker ärgern musste.
In meinem Heimatland wird immer wieder heiß über Gesetze zur Ausweitung des Überwachungsstaates diskutiert. Die Befürworter solcher Regelungen führen dabei - sehr vorhersagbar - an, dass die Polizei doch sehr sorgfältig mit ihren Befugnissen umgehe. Einmal ganz davon abgesehen, dass Polizisten auch nur Menschen sind und solchen Aussagen daher letztendlich nicht sehr aussagekräftig sind, liegt hinter dieser Aussage ein viel tiefgreifenderer Irrtum.
Menschenrechte und Bürgerrechte, insbesondere auch Schutz der Privatsphäre, Datenschutz, und was alles noch daran hängt, sind natürlich dazu gedacht, Menschen vor der Willkür der Regierung zu schützen. Aber sie sind auch ganz besonders dazu gedacht, Menschen vor der Willkür zukünftiger Regierungen zu schützen.
Natürlich wären viele Bürger dazu bereit, einer Polizeibehörde, die ihr Vertrauen verdient hat, dieses Vertrauen auch durch zusätzliche Befugnisse zu konkretisieren. Das Problem dabei ist nur, dass Polizeibehörden sich ändern. Die Kombination von Veränderung und menschlicher Natur führt zwangsläufig dazu, dass irgendwann eine zukünftige Polizeibehörde das Vertrauen der Bürger nicht mehr verdient hat - das ist einfach eine Frage der Zeit. Wenn diese Behörde dann trotzdem die weiter reichenden Befugnisse hat, die die Bürger einer Behörde ihres Vertrauens geben würden, haben wir ein ernsthaftes Problem.
Es ist das alte Lied, das jeder Jurist beim Aufsetzen von Verträgen singt. Verträge sind für den Fall da, dass sich die Vertragsparteien irgendwann in der Zukunft nicht mehr vertragen, denn solange sich die Vertragsparteien vertragen funktioniert ja sowieso alles reibungslos. Und Gesetzgebung ist nun mal in großen Teilen ein Vertrag zwischen Volk und Regierung.
Deswegen ist es die Pflicht der Legislative, die Exekutive auch dann - gerade dann - an der kurzen Leine zu halten, wenn diese auf die Tränendrüse drückt und davon schwärmt, wie vertrauenswürdig sie doch ist.
In meinem Heimatland wird immer wieder heiß über Gesetze zur Ausweitung des Überwachungsstaates diskutiert. Die Befürworter solcher Regelungen führen dabei - sehr vorhersagbar - an, dass die Polizei doch sehr sorgfältig mit ihren Befugnissen umgehe. Einmal ganz davon abgesehen, dass Polizisten auch nur Menschen sind und solchen Aussagen daher letztendlich nicht sehr aussagekräftig sind, liegt hinter dieser Aussage ein viel tiefgreifenderer Irrtum.
Menschenrechte und Bürgerrechte, insbesondere auch Schutz der Privatsphäre, Datenschutz, und was alles noch daran hängt, sind natürlich dazu gedacht, Menschen vor der Willkür der Regierung zu schützen. Aber sie sind auch ganz besonders dazu gedacht, Menschen vor der Willkür zukünftiger Regierungen zu schützen.
Natürlich wären viele Bürger dazu bereit, einer Polizeibehörde, die ihr Vertrauen verdient hat, dieses Vertrauen auch durch zusätzliche Befugnisse zu konkretisieren. Das Problem dabei ist nur, dass Polizeibehörden sich ändern. Die Kombination von Veränderung und menschlicher Natur führt zwangsläufig dazu, dass irgendwann eine zukünftige Polizeibehörde das Vertrauen der Bürger nicht mehr verdient hat - das ist einfach eine Frage der Zeit. Wenn diese Behörde dann trotzdem die weiter reichenden Befugnisse hat, die die Bürger einer Behörde ihres Vertrauens geben würden, haben wir ein ernsthaftes Problem.
Es ist das alte Lied, das jeder Jurist beim Aufsetzen von Verträgen singt. Verträge sind für den Fall da, dass sich die Vertragsparteien irgendwann in der Zukunft nicht mehr vertragen, denn solange sich die Vertragsparteien vertragen funktioniert ja sowieso alles reibungslos. Und Gesetzgebung ist nun mal in großen Teilen ein Vertrag zwischen Volk und Regierung.
Deswegen ist es die Pflicht der Legislative, die Exekutive auch dann - gerade dann - an der kurzen Leine zu halten, wenn diese auf die Tränendrüse drückt und davon schwärmt, wie vertrauenswürdig sie doch ist.
Sonntag, Januar 18, 2009
Endlich wieder Oreos
Nachdem meine alte vertraute Freundin, die Digitalkamera, vor ein paar Monaten endgültig das Zeitliche gesegnet hat, habe ich gestern eine Nachfolgerin erstanden. Da Digitalkameras leider wenig dafür geeignet sind, sich selbst zu fotografieren, werde ich diesen Anlass nutzen, um ein weiteres denkwürdiges Ereignis zu dokumentieren.
Als ich nämlich beim selben Besuch des nächstgelegenen Einkaufszentrum im hiesigen Coop einkaufen war (und durch die Erwähnung dieser Tatsache lerne ich, dass man in der Schweiz mit Details handelt - viel sinnvoller als der entsprechende deutsche Begriff ist das aber auch nicht), fand ich zum ersten Mal seit sehr, sehr langer Zeit wieder Oreo-Cookies und konnte der Versuchung, selbige gleich zu kaufen, nicht widerstehen.
Etwas enttäuscht war ich nur ob der Tatsache, dass hier noch mehr Müll entsteht als bei den Packungsvarianten, die ich in den USA kennengelernt habe.
Als ich nämlich beim selben Besuch des nächstgelegenen Einkaufszentrum im hiesigen Coop einkaufen war (und durch die Erwähnung dieser Tatsache lerne ich, dass man in der Schweiz mit Details handelt - viel sinnvoller als der entsprechende deutsche Begriff ist das aber auch nicht), fand ich zum ersten Mal seit sehr, sehr langer Zeit wieder Oreo-Cookies und konnte der Versuchung, selbige gleich zu kaufen, nicht widerstehen.
Etwas enttäuscht war ich nur ob der Tatsache, dass hier noch mehr Müll entsteht als bei den Packungsvarianten, die ich in den USA kennengelernt habe.