Leider genießt Prof. Unsinn immer noch ungerechtfertigte Anerkennung in weiten Teilen der deutschen Gesellschaft. Zum Glück liefert der Mann mit schöner Regelmäßigkeit immer wieder neue Beweise dafür, dass er nicht von einer objektiven, neutralen Position heraus argumentiert. Als Public Service Announcement und für mein eigenes Archiv will ich einen davon hier kurz dokumentieren, und zwar aus diesem Artikel hier.
Wie so gerne und so oft schreibt Prof. Unsinn darin, die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit der Südländer und auch Frankreichs sei das Kernproblem in der Eurokrise. Die Löhne sind dort zu schnell gestiegen, zumindest gemessen am Anstieg der Produktivität. Einmal abgesehen von der Frage, ob Wettbewerbsfähigkeit so unkommentiert, gewissermaßen als Selbstzweck akzeptiert werden sollte, steckt darin durchaus eine Menge Wahrheit. in der Tat weisen die Unsinn-Apologeten gerne darauf hin, dass das meiste, was der Mann sagt, korrekt ist.
Das Problem liegt - wie in nahezu jedem seiner Texte - darin, was der Mann verschweigt. Denn während in den Südländern die Löhne zu schnell gestiegen sind, sind sie in Deutschland viel zu langsam gestiegen. Jedem, der mit ökonomischem Verstand nach Treu und Glauben die Eurokrise analysiert muss das auffallen, besonders wenn der Blick sowieso schon auf die Lohnentwicklung gerichtet ist. Da zudem bekannt ist, dass Lohnzuwächse für eine Volkswirtschaft leichter ökonomisch zu verkraften sind als Lohnsenkungen, und die Pflicht des Handelns hier also primär bei Deutschland liegt, muss jeder, der nach Treu und Glauben über die Eurokrise schreibt, dies auch ansprechen. Aber Prof. Unsinn verschweigt es - konsequent, und seit Jahren.
Sein Verhalten ist schlicht und einfach unlauter. Der Mann müsste schon längst eine persona non grata und aus dem öffentlichen Medienbetrieb ausgeschlossen sein.
(Übrigens: Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Großen Teilen der deutschen Wirtschaft ist sicherlich daran gelegen, dass in Deutschland nicht über Lohnerhöhungen diskutiert wird. Bei der Frage, ob und welche Wirtschaftsinstitute man finanziert, freut man sich bestimmt über einen linientreuen Institutsleiter...)
Wenn der Euroraum auseinander brechen sollte und das Kommentariat dann Hände ringend fragt, wie es dazu kommen konnte, werden wir die Antwort schon lange gewusst haben: Weil ihr und eure Kumpanen auf Prof. Unsinn (stellvertretend als lautester Repräsentant für eine ganze Reihe deutscher Ökonomen) gehört habt anstatt auf Leute wie Heiner Flassbeck.
Montag, Mai 06, 2013
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