Dienstag, November 14, 2006

"Nein, Nein, Nein, Nein, Deutschland!"

Falls Bruder Staat in unsere Wohnungen horcht (natürlich nur, um uns vor Terroristen zu schützen), hat er sich am letzten Freitag vermutlich darüber gewundert, was in Teresas Zimmer vor sich geht: "Drei, Weiß nicht, Viermal Zwei" war da zu hören, oder auch "Ja, Vielleicht, Ja, Nein, Deutschland".

Eine gute Woche lang hatten wir Studierende der Uni Paderborn zu ihrer Meinung über Studiengebühren, deren Verwendung und der Möglichkeit eines Treuhandfonds zur Vertretung studentischer Interessen befragt. Nun gilt es, diese Umfrage auszuwerten. Dazu mussten wir ausgefüllte Umfragebögen zunächst in eine Datenbank übertragen. Das ging ganz flott voran, indem eine/r die relevanten Daten der Bögen vorlas während der Nebenmann bzw. die Nebenfrau die Daten in ein Formular auf einem der drei Laptops eintrug.

Insgesamt 435 Bögen haben wir auf diese Weise erfasst. Eine erste Auswertung gab es schon, auf deren Grundlage wir im AKPB beschlossen haben, dass wir uns primär für den Treuhandfonds zur Mitbestimmung mit der Option zum Totalboykott bei sehr hoher Beteiligung einsetzen wollen. Sobald eine weitere Auswertung gemacht wurde können die Ergebnisse im Internet, im AStA Luego und in der Universal veröffentlicht werden.

Sonntag, November 12, 2006

Studiengebühren als Waffe

Es knirscht im Gebälk. Nur weil Studiengebühren eingeführt wurden, müssen wir Studierende das längst nicht ohne Murren hinnehmen. An vielen Orten wird über einen Boykott von Studiengebühren nachgedacht, doch in Paderborn planen wir auch in eine andere Richtung. Was, so die zunächst vielleicht verwundernde Frage, wenn wir Studiengebühren als Waffe einsetzen können - als Waffe gegen die Marginalisierung der Studierenden?

Die 500€, die ein einzelner Student bezahlt, sind für die Universität Peanuts. Wenn aber zweitausend, dreitausend, viertausend Studierende ihre 500€ zusammenlegen, sprechen wir auf einmal von Millionenbeträgen. Wenn diese Studierenden dann beschließen, das Geld nicht einfach an die Uni zu zahlen, sondern Forderungen zu stellen, hat die Uni ein Problem. Natürlich kann sie diese Studierenden exmatrikulieren. In der Presse wirkt das aber gar nicht gut, und auf den Haushalt der Uni erst recht nicht. Und hier kommen die schönen Seiten des nordrhein-westfälischen Hochschulgesetzes ins Spiel: Die Uni hat die Freiheit, mit den Studierenden Verhandlungen über die Gelder aufzunehmen.

Natürlich wird die Uni nicht mit einzelnen Studierenden verhandeln. Wenn sich die Studierenden aber organisieren über einen Verein, der ein Treuhandkonto für die Studiengebühren verwaltet, ist der Weg für konstruktive Gespräche geschaffen. Der Aktionskreis gegen Privatisierung der Bildung hat eine Umfrage unter Paderborner Studierenden durchgeführt, in der die Bereitschaft zur Teilnahme an diesem Treuhandfonds erfragt wurde, und die ersten Zahlen sehen bombastisch aus (um die 50%!).

Zur Zeit laufen in Paderborn die notwendigen formalen Vorbereitungen für einen solchen Verein. Die Planungen werden auf der nächsten Sitzung des Studierendenparlaments thematisiert werden. Es wird spannend!

Donnerstag, November 09, 2006

Architektonisches Lob für die Uni

Man höre und staune, der Architekt des Campus wurde von einem anderen Architekten tatsächlich gelobt. Letzte Woche war mein Großvater, der sein Berufsleben lang als Architekt gearbeitet hat, anlässlich der Canossa-Ausstellung in Paderborn. Natürlich wollte er sich auch den Campus anschauen, und dabei hat er dem Architekten der Uni im Rahmen des Baustils der 70er-Jahre viel Kreativität bescheinigt. Der Campus hat also auf Gefallen gefunden. Nur die P-Gebäude und der Neubau des Studentenwerks (wo die Campus-Lounge ist) fand er abgrundtief hässlich.

Mittwoch, November 08, 2006

Was ist mit den Studenten los?

Am Dienstag bin ich zufällig Zeuge davon geworden, wie in einem Poolraum ein Werbeplakat der Fachschaft für die FB17-Party von ein paar Studenten der IRB abgerissen wurde. Ich war davon etwas irritiert und fragte nach. Der Grund: Wenn man Plakate abreisst, können Reste an der Wand übrigbleiben, und die Wand muss neu gestrichen werden.

Hallo?! Geht's noch?

Wände müssen immer mal wieder neu gestrichen werden, das liegt in der Natur der Sache. Aber nur weil an einer Stelle ein kleiner Fleck ist, muss doch nichts neu gestrichen werden. Außerdem könnte man das Plakat ja hängen lassen, dann entsteht der Fleck erst gar nicht...

Ganz abgesehen davon: So eine kahle, weiße Wand ist abgrundtief hässlich! Und solange die IRB nicht selbst Energie in die Verschönerung des Raumes steckt ist ein Werbeplakat für eine gute Sache (und eine Fachschafts-Party ist sicherlich eine gute Sache) alle mal geeignet, um den Raum aufzulockern.

Wenn das ein paar Angestellte der Verwaltung gewesen wären würde ich ja verstehen, dass sie gedankenlos regeltreu sind. Aber Studenten? Die sollten doch eigentlich froh sein, wenn Leben an die Uni kommt.

Letztendlich habe ich den größten Teil der Wut doch heruntergeschluckt, zumindest bis meine armen Kommilitonen in Logik und Semantik dann Zeuge einer Ventilüberlastung wurden. So richtig fassen kann ich die Verbohrtheit, mit der ich in diesem Poolraum konfrontiert wurde, immer noch nicht.

Dienstag, November 07, 2006

Volle Kraft voraus!

Die Vorlesungen im Wintersemester haben vor drei Wochen angefangen, und ich bin seitdem wieder rund um die Uhr beschäftigt. Auch wenn es manchmal Durchhänger gibt, während derer ich mir mehr Ruhe wünsche: Ich merke wieder in Leib und Seele, warum Uni Spaß macht. Interessante Fachdiskussionen, Unisport, Hopo-Leben, ... was will man mehr?

Okay, nicht alle Vorlesungen sind so lebendig wie Rechnernetze bei Prof. Karl. Und Global Analysis bei Prof. Hilgert ist verdammt anstrengend. Aber gerade das macht die Vorlesung so ansprechend: Im Gegensatz zu letztem Semester habe ich jetzt wieder eine richtig anspruchsvolle Mathematikvorlesung.

Vermutlich werde ich sogar die Klausur in DBIS 1 mitschreiben, auch wenn ich in die Vorlesungen nicht gehen werde. Auf diese Weise kann ich in diesem Semester schon einen größeren Teil meines Informatikstudiums abhaken.

Die Zeitplanung wird bei so viel Arbeit natürlich immer schwieriger. Inzwischen habe ich mir angewöhnt, einen Zeitplan für den nächsten Tag zu schreiben, bevor ich abends ins Bett falle. Damit setze ich mir für einen Tag erreichbare Ziele. Meistens kann ich mich auf diese Weise besser auch für die Bürokratie-lastigen Tätigkeiten motivieren, und am Abend habe ich das Gefühl wirklich etwas geschafft zu haben. Bis jetzt klappt dieses System sehr gut.