Wie schon angekündigt schließe ich mit dem letzten Wochenende ab. Nach der Party des Mathematikdepartments sind wir nämlich noch zu einer "richtigen" Party gegangen. Vier Fraternities und Sororities haben gemeinsam "The Takeover" im Club 101 veranstaltet, wo am Vortag die Panam Party stattgefunden hatte.
Nachdem wir mit dem Taxi zu diesem Club gefahren sind, mussten wir dieses Mal tatsächlich Schlange stehen, zumindest wir Männer. Lang lebe die Gleichberechtigung. Obwohl die Schlange deutlich kürzer war als bei Panam mussten wir noch eine knappe halbe Stunde warten. Übrigens: Der Mann an der Tür, der ein dickes Bündel Geldscheine in der Hand hat und von jedem fünf Dollar Eintritt haben will, ist nicht nur ein Klischee, den gibt es wirklich. Eintrittskarten im Vorverkauf gibt es im Gegensatz zu unseren Uniparties nicht.
Der Hauptunterschied zwischen The Takeover und der Panam Party waren die Amerikaner. Von letzteren gab es nämlich bei der ersteren viel mehr, und das bot einen ungewöhnlichen Anblick. Nun kann man die meisten der rhythmischen Bewegungen, die man bei uns in Deutschland auf den Tanzflächen findet, wahrlich nicht "Tanzen" nennen. Das, was die Amerikaner tun, besteht aber hauptsächlich aus Hintern an Genitalien (oder umgekehrt) und lässt sich am besten als Sex in Kleidung beschreiben. Auf die Spitze getrieben hat das ein Pärchen, das sich in Schubkarrenstellung bewegt hat, als hätten die beiden gerade einen Anfall.
Dass die Nacht hier schon vor zwei Uhr endet habe ich ja bereits geschrieben. Einigen Fraternity-Jungs hat das wohl auch nicht gefallen. Nachdem das Licht angegangen war haben sie sich folgerichtig auf die Tanzfläche gestellt und ihre griechischen Buchstaben aus dem Leib geschrien. Dazwischen haben sie den Ansatz einer Art Steptanz aufgeführt, der mich stark an Stomp the Yard erinnert hat. Der DJ hat die Jungs immer wieder vergeblich aufgefordert, doch endlich zu gehen, aber durchsetzen konnte er sich nicht. Bewegung kam in die Meute erst, als sehr kurze Zeit später zwei Polizisten in den Club kamen.
Wir haben uns dann auch allmählich auf den Weg nach draußen gemacht, wo wir von drei Polizeiwagen mit angeschalteter Sirene empfangen wurde. Dazu drohte die Polizei per Lautsprecher, jeden zu verhaften, der stehenbleibt. Natürlich sind trotzdem alle stehengeblieben, und die Polizei hat - zumindest meines Wissens - niemanden deswegen verhaftet. Aber während wir einfach eine Heimfahrgelegenheit organisieren wollten, wurden wir immer wieder vom Personal des Clubs und von Polizisten belästigt. Das hat den ganzen Vorgang nicht gerade einfacher gemacht hat, und so mussten wir erst zur Autowaschanlage nebenan gehen, bevor wir das tun konnten, was wir sowieso getan hätten.
Auch wenn sich die eigentliche Party von unseren eigentlich nur im Detail unterschied (und unangenehme Geräuschkulissen gibt es bei unseren Parties ja auch zur Genüge), ist mein Fazit doch, dass Amerikaner ein sehr merkwürdiges Verhältnis zu Parties haben. Dass man in diesem Land auch nach der Sperrstunde für Clubs und Bars noch im Supermarkt einkaufen gehen kann - was wir dann aber doch bleiben ließen - sagt eigentlich schon alles.
Freitag, August 31, 2007
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