In Lausanne und Umgebung ist kulturell immer etwas geboten, so etwa vor einiger Zeit das Fête de la Musique, auf dem von Schlagzeugensembles über Märsche und Rockmusik bis zu Jazz in der ganzen Innenstadt einiges geboten war.
Vor allem aber gab es anlässlich des Fests eine Führung durch die Orgel in der Kathedrale von Lausanne, und bei einer richtigen, 40 Tonnen schweren Orgel ist der Begriff der Führung durchaus ernst zu nehmen.
Zunächst erzählte der Organist, der die Führung leitete, ein paar grundsätzliche Dinge über Orgeln und stellte sich dann den Fragen der Zuhörer, wobei es sich als großartig erwies, dass die Führung hauptsächlich für Familien angepriesen worden war, denn die anwesenden Kinder stellten Fragen, an deren Qualität Erwachsene wohl kaum herangekommen wären. Wobei ich doch etwas schmunzeln musste und mich fragte, ob sich nicht-schweizer Kinder auch die Frage stellen, wie man so eine Orgel eigentlich putzt. Die Antwort im Übrigen: Die Klaviatur wird natürlich regelmässig staubgewischt, aber ein richtiges Großreinemachen, bei dem die Orgel auseinandergenommen und wieder zusammengebaut wird, wird nur alle 15 bis 20 Jahre erledigt. Wenigstens Orgeln werden noch für die Ewigkeit gebaut.
Danach betraten wir die eigentliche Orgel, wodurch diese Führung ihren Namen wirklich verdiente. Der Anblick lässt sich schlecht in Worte fassen, und einen Fotoapparat hatte ich nicht dabei. Daher belasse ich es dabei, zu sagen, dass der Eindruck einer Orgel von außen täuscht. Obwohl alle von außen sichtbaren Pfeifen metallisch sind, ist die deutliche Mehrheit der rund 7000 Pfeifen dieser Orgel aus Holz. Auch die größten, wohl etwa sechs Meter hohen Pfeifen, die sich weit im Hintergrund befinden und von außen nicht zu sehen sind, sind aus Holz gebaut. Das Steuerungssystem, das jede einzelne Pfeife durch ein Drahtseil sowohl mit der Klaviatur in der Orgel als auch mit einer Elektronik verbindet, die vom Kirchenboden aus ferngesteuert werden kann, ist auch eine helle Freude.
So viele Pfeifen auf einem Haufen habe ich jedenfalls noch nie zuvor gesehen.
Freitag, Juli 24, 2009
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