Man kennt es schon lange, das Lieblingsargument der Befürworter des Überwachungsstaates in Deutschland und anderswo: Wer unschuldig ist habe nichts zu verbergen und brauche Überwachung daher nicht zu fürchten.
Ob diesen Leuten ihr eigenes Argument noch genauso gut schmeckt, wenn es in die umgekehrte Richtung Anwendung findet? Ganz konkret: Warum sollen die Umsetzungsvorgaben für Web-Sperren in Deutschland verheimlicht werden? Hat da vielleicht jemand ein schlechtes Gewissen?
Samstag, August 29, 2009
Mittwoch, August 26, 2009
Die Gretchenfrage
Es war einmal, vor einer langen Zeit, da war ich ein lautstärkerer Gegner des Glaubens an Gott. Jeder, der sich mit mir über Gott unterhalten hat weiß natürlich, dass ich auch heute noch alles andere als ein Freund des Glaubens an Götter oder ähnliche widernatürliche Konzepte bin, aber dennoch bin ich in meinen Tiraden gegen den Glauben milder geworden. Es war eine lang andauernde Entwicklung, die mir diese eher, aber eben nicht ganz, selten als solche erkennbare Milde gegeben hat.
Gläubige tun mir leid.
Übrigens geht es mir hier des Titels zum Trotz nicht um Religion, sondern lediglich um den Glauben an Gott (wobei ich Gott stellvertretend für jegliche Götter, -innen und ähnliche unrealistische Ideen nenne). Mir ist durchaus bewusst, dass Religion noch andere Aspekte hat, die im Wesentlichen nichts anderes sind als Techniken zur Formung der Gesellschaft. Wie jede andere Technologie können sie zum Guten wie zum Schlechten verwendet werden. Um all diese zusätzlichen Aspekte geht es mir hier aber nicht. Der vorliegende Blogeintrag beschränkt sich auf den Glauben an Gott.
Nach dieser Klarstellung nun die berechtigte Frage: Warum tun mir Gläubige leid?
Ich habe im Laufe meines Lebens drei Grundtypen von Gläubigen kennengelernt. Der erste Typ ist gläubig und hat darüber noch nie nachgedacht. Selten kommt es vor, dass dieser Typ irgendwann anfängt nachzudenken und die richtigen Schlüsse zieht. Meistens ist das Fehlen der Reflexion aber einfach ein Zeichen dafür, dass derjenige in keiner Lebenslage besonders viel reflektiert, und das tut mir leid.
Der zweite Typ ist der, der mir persönlich am unverständlichsten ist: Er hat über den Glauben nachgedacht und ist ernsthaft zu dem Schluss gekommen, dass ein Gott wirklich real existiert. Dieser Typ tut mir leid, weil entweder sein Wissen über die reale Welt oder seine Fähigkeit zum logischen Denken furchtbar verkümmert sein muss.
Zu guter Letzt gibt es noch den Typ, der zwar erkannt hat, dass keinerlei Hinweise auf die Existenz eines Gottes existieren, der sich aber trotzdem mehr schlecht als recht ein Gerüst zusammenschustert, das ihm den Glauben an einen Gott ermöglicht. Für diese Flucht in die Phantasie gibt es die verschiedensten Begründungen, aber bisher erregten doch alle mein Mitleid - denn letztendlich flieht dieser Typ fast immer vor der Realität, weil er sie fürchtet.
Mir ist natürlich klar, dass ich in vieler Hinsicht mit dieser Einstellung genauso arrogant daherkomme wie ein Missionar, der die armen Ungläubigen bekehren will - so viel Selbstkritik muss sein. Andererseits kommt auch irgendwann der Punkt, an dem man diese ewige Selbstkritik beiseite legen und eine Linie in den Sand ziehen muss. Immerhin geht es hier nicht um Meinungen, sondern um die wahrhaftige, objektive Realität. Wer sich dieser Realität verschließen will, wird von mir - und das ist der wichtige Unterschied zum Missionar - nicht zur Umkehr gezwungen. Er darf aber auch nicht auf mein Verständnis hoffen; er tut mir nur leid.
Übrigens gibt es ja historisch gesehen noch die vermeintlichen Pragmatiker, die an Gott glauben, um präventiv himmlische Bonusmeilen zu sammeln. Es ist beruhigend, dass mir in der Praxis noch niemand begegnet ist, der diese Position ernsthaft vertritt. Denn abgesehen von allen anderen Kritikpunkten, die gegen die Pascalsche Wette sprechen, gilt doch vor allem immer noch diese Weisheit, die ich vor langem so oder so ähnlich gehört habe:
Richte all dein Streben im Leben danach, ein guter Mensch zu sein, und kümmere dich nicht darum, einen Gott anzubeten. Wenn es einen Gott gibt, und er ist böse, ungerecht oder eifersüchtig, so hat er deine Anbetung nicht verdient. Wenn es einen Gott gibt, und er ist gut und gerecht, so wirst du seine Anerkennung nicht durch Gebete, sondern nur durch dein Handeln im Leben gewinnen. Und wenn es keinen Gott gibt, so wirst du nach dem Tod doch deinen Mitmenschen als das in Erinnerung bleiben, was du im Leben warst: ein guter Mensch.
Gläubige tun mir leid.
Übrigens geht es mir hier des Titels zum Trotz nicht um Religion, sondern lediglich um den Glauben an Gott (wobei ich Gott stellvertretend für jegliche Götter, -innen und ähnliche unrealistische Ideen nenne). Mir ist durchaus bewusst, dass Religion noch andere Aspekte hat, die im Wesentlichen nichts anderes sind als Techniken zur Formung der Gesellschaft. Wie jede andere Technologie können sie zum Guten wie zum Schlechten verwendet werden. Um all diese zusätzlichen Aspekte geht es mir hier aber nicht. Der vorliegende Blogeintrag beschränkt sich auf den Glauben an Gott.
Nach dieser Klarstellung nun die berechtigte Frage: Warum tun mir Gläubige leid?
Ich habe im Laufe meines Lebens drei Grundtypen von Gläubigen kennengelernt. Der erste Typ ist gläubig und hat darüber noch nie nachgedacht. Selten kommt es vor, dass dieser Typ irgendwann anfängt nachzudenken und die richtigen Schlüsse zieht. Meistens ist das Fehlen der Reflexion aber einfach ein Zeichen dafür, dass derjenige in keiner Lebenslage besonders viel reflektiert, und das tut mir leid.
Der zweite Typ ist der, der mir persönlich am unverständlichsten ist: Er hat über den Glauben nachgedacht und ist ernsthaft zu dem Schluss gekommen, dass ein Gott wirklich real existiert. Dieser Typ tut mir leid, weil entweder sein Wissen über die reale Welt oder seine Fähigkeit zum logischen Denken furchtbar verkümmert sein muss.
Zu guter Letzt gibt es noch den Typ, der zwar erkannt hat, dass keinerlei Hinweise auf die Existenz eines Gottes existieren, der sich aber trotzdem mehr schlecht als recht ein Gerüst zusammenschustert, das ihm den Glauben an einen Gott ermöglicht. Für diese Flucht in die Phantasie gibt es die verschiedensten Begründungen, aber bisher erregten doch alle mein Mitleid - denn letztendlich flieht dieser Typ fast immer vor der Realität, weil er sie fürchtet.
Mir ist natürlich klar, dass ich in vieler Hinsicht mit dieser Einstellung genauso arrogant daherkomme wie ein Missionar, der die armen Ungläubigen bekehren will - so viel Selbstkritik muss sein. Andererseits kommt auch irgendwann der Punkt, an dem man diese ewige Selbstkritik beiseite legen und eine Linie in den Sand ziehen muss. Immerhin geht es hier nicht um Meinungen, sondern um die wahrhaftige, objektive Realität. Wer sich dieser Realität verschließen will, wird von mir - und das ist der wichtige Unterschied zum Missionar - nicht zur Umkehr gezwungen. Er darf aber auch nicht auf mein Verständnis hoffen; er tut mir nur leid.
Übrigens gibt es ja historisch gesehen noch die vermeintlichen Pragmatiker, die an Gott glauben, um präventiv himmlische Bonusmeilen zu sammeln. Es ist beruhigend, dass mir in der Praxis noch niemand begegnet ist, der diese Position ernsthaft vertritt. Denn abgesehen von allen anderen Kritikpunkten, die gegen die Pascalsche Wette sprechen, gilt doch vor allem immer noch diese Weisheit, die ich vor langem so oder so ähnlich gehört habe:
Richte all dein Streben im Leben danach, ein guter Mensch zu sein, und kümmere dich nicht darum, einen Gott anzubeten. Wenn es einen Gott gibt, und er ist böse, ungerecht oder eifersüchtig, so hat er deine Anbetung nicht verdient. Wenn es einen Gott gibt, und er ist gut und gerecht, so wirst du seine Anerkennung nicht durch Gebete, sondern nur durch dein Handeln im Leben gewinnen. Und wenn es keinen Gott gibt, so wirst du nach dem Tod doch deinen Mitmenschen als das in Erinnerung bleiben, was du im Leben warst: ein guter Mensch.
Dienstag, August 18, 2009
Kein Bock auf Jazz, oder das Treffen der Exildeutschen
Die schöne Landschaft und vermutlich auch die politische Lage haben dazu geführt, dass sich die Genferseeregion seit langem in einen Rückzugsort der "Schönen und Reichen" entwickelt hat. Dem ist wohl auch zu verdanken, dass hier kulturell einiges geboten ist, wovon Pseudointellektuelle immer gerne schwärmen. Ich persönlich ziehe es vor, die dadurch entstehenden positiven Aspekte des Lebens hier ab und an zu genießen.
So zum Beispiel geschehen als auf dem Montreux Jazz Festival - aus welchem Grund auch immer - die beste Band der Welt ein Konzert gab. Die drei geben natürlich viel Unsinn von sich, und ich werde Rebell wohl nie mehr ohne gewisse Anspielungen im Kopf hören können, aber all das verstärkt nur noch meine Schlussfolgerung: Die Ärzte sind live wirklich genial.
Nun ist natürlich etwas kurios, wenn sich eine Band, die so sehr von ihren Texten und Ansagen lebt, in fremdsprachigen Ausland begibt. Als ich das Publikum sah, hat sich aber vieles geklärt. Es handelte sich um das einzige Ärztekonzert in der Schweiz, und so waren wohl alle Exildeutschen, die etwas auf sich halten, angereist - und auch jede Menge Deutschschweizer haben mitgefeiert. Leider wird aber meine Neugier ob der genauen Zusammensetzung des Publikums wohl nie befriedigt werden.
So zum Beispiel geschehen als auf dem Montreux Jazz Festival - aus welchem Grund auch immer - die beste Band der Welt ein Konzert gab. Die drei geben natürlich viel Unsinn von sich, und ich werde Rebell wohl nie mehr ohne gewisse Anspielungen im Kopf hören können, aber all das verstärkt nur noch meine Schlussfolgerung: Die Ärzte sind live wirklich genial.
Nun ist natürlich etwas kurios, wenn sich eine Band, die so sehr von ihren Texten und Ansagen lebt, in fremdsprachigen Ausland begibt. Als ich das Publikum sah, hat sich aber vieles geklärt. Es handelte sich um das einzige Ärztekonzert in der Schweiz, und so waren wohl alle Exildeutschen, die etwas auf sich halten, angereist - und auch jede Menge Deutschschweizer haben mitgefeiert. Leider wird aber meine Neugier ob der genauen Zusammensetzung des Publikums wohl nie befriedigt werden.
Freitag, August 07, 2009
Im Frühtau, fallera!
Endlich war es so weit. Viel zu früh an einem Sonntag morgen fuhr ich mit der zweiten Metro des Tages nach Renens, um von dort aus mit dem Zug tiefer in die Berge zu dringen. Etwas nach 9 Uhr kam ich dann mit dem Postbus in L'Etivaz an, um von dort in eine der Etappen der Via Alpina einzusteigen. Nach einer Wanderung, die mich über den Col de Jable aus der Romandie bis in die deutschsprachige Schweiz, wodurch die Entfernung noch weiter klingt, nach Gstaad gebracht hat, konnte ich mich dann, glücklich und k.o., wieder in einen Zug zurück nach Lausanne setzen. Lang lebe das Schweizer Verkehsnetz.
Die im Internet zu findenden Zeitangaben sind ein wenig übertrieben, aber nicht viel. Tatsächlich habe ich von L'Etivaz nach Gstaad etwa sechs Stunden gebraucht, wobei ich einen Teil der Zeit den Regen abwartend unter Bäumen verbracht habe.
Durch diese hohle Gasse muss er kommen, es führt kein andrer Weg nach Gstaad.
Die im Internet zu findenden Zeitangaben sind ein wenig übertrieben, aber nicht viel. Tatsächlich habe ich von L'Etivaz nach Gstaad etwa sechs Stunden gebraucht, wobei ich einen Teil der Zeit den Regen abwartend unter Bäumen verbracht habe.
Durch diese hohle Gasse muss er kommen, es führt kein andrer Weg nach Gstaad.
Dienstag, August 04, 2009
Radeon: Good news in 3D country
From what I'm hearing, progress on the open source OpenGL implementation for R600 and upwards (in marketing speak, those are the cards with HD in the name) is going very well. Thanks go to AMD for employing a number of developers who are pushing this all forward.
If this continues, my days as a hobby driver hacker may be counted. I'm looking forward to that with slightly mixed feelings. After all, it's been a pretty interesting ride, starting way back when I first reverse engineered my trusty old Radeon 9700 and wrote the initial driver many years ago. On the other hand, as software goes, hardware drivers are not lasting. There are other, more universal projects that I've been eyeing for a while without ever having enough time to really sink into them. In particular, the state of development environments on Linux is frustrating me, and I want to do something about it - but this is material for a future posting.
For now, interesting work in R300-R500 land is still ahead (again, in marketing speak, those are Radeon 9600 up to X1000-somethings, as well as a random collection of integrated graphics parts - marketing names for those are even worse than the marketing names for the normal, discrete graphics parts). In particular, Corbin recently merged my work on the shader compiler for Gallium, and I've been fixing random bugs here and there in the classic Mesa driver.
There are obviously bugs left - it never ends - and I've spent some time trying to isolate some particularly tricky ones, always keeping in mind that eventually, corresponding regression tests should be added to Piglit so that other drivers (and our future selves) will benefit.
If this continues, my days as a hobby driver hacker may be counted. I'm looking forward to that with slightly mixed feelings. After all, it's been a pretty interesting ride, starting way back when I first reverse engineered my trusty old Radeon 9700 and wrote the initial driver many years ago. On the other hand, as software goes, hardware drivers are not lasting. There are other, more universal projects that I've been eyeing for a while without ever having enough time to really sink into them. In particular, the state of development environments on Linux is frustrating me, and I want to do something about it - but this is material for a future posting.
For now, interesting work in R300-R500 land is still ahead (again, in marketing speak, those are Radeon 9600 up to X1000-somethings, as well as a random collection of integrated graphics parts - marketing names for those are even worse than the marketing names for the normal, discrete graphics parts). In particular, Corbin recently merged my work on the shader compiler for Gallium, and I've been fixing random bugs here and there in the classic Mesa driver.
There are obviously bugs left - it never ends - and I've spent some time trying to isolate some particularly tricky ones, always keeping in mind that eventually, corresponding regression tests should be added to Piglit so that other drivers (and our future selves) will benefit.
Abonnieren
Posts (Atom)