Ein kleiner Einschub zu den verschiedenen Bezeichnungen für Fernverkehrstraßen in den USA ist angesichts des Bildes in meinem letzten Eintrag vielleicht angebracht. Ein Highway kann im Prinzip alles sein von einer einfachen Landstraße in schlechtem Zustand bis zur gut ausgebauten Autobahn. Die meisten wichtigen und viel befahrenen Highways sind allerdings mindestens 2+2-spurig ausgelegt. Besonders in den Gegenden der USA, in denen nichts ist (von Oklahoma bis Nevada, und natürlich auch anderswo) haben solche mehrspurigen Highways oft einen deutlichen Mittelstreifen. "Deutlich" bedeutet hier, dass gerne einmal 100m Steppe zwischen den beiden Richtungen liegt. Mit Platz muss hier eben nicht gespart werden.
Besonders betonen sollte man an der Stelle, dass Highways in der Regel nicht kreuzungsfrei sind, und das gilt auch für die geteilten, mehrspurigen Highways. Immerhin sind die Kreuzungen auf diesen Highways eher unproblematisch, da kreuzender Verkehr die beiden Richtungen nicht auf einmal überqueren muss, sondern im Mittelbereich noch einmal anhalten kann und muss.
Die sogenannten Interstates sind die Highways, die sich als Hauptverkehrsadern durch die gesamte USA ziehen, wie die I-35 von der Grenze nach Mexiko im Süden bis zur Grenze nach Kanada im Norden, oder wie die I-40 von der Ostküste nach Westen bis kurz vor Los Angeles. Diese sind, zumindest soweit ich gesehen habe, durchgängig mindestens 2+2-spurig, und fast immer zu Freeways ausgebaut, vor allem in der Nähe von Städten.
Zu guter Letzt ist ein Freeway das, was wir unter einer Autobahn verstehen: Eine mindestens 2+2-spurige Straße ohne Kreuzungen oder Grundstückseinfahrten und daher mit "free-flowing traffic", was den Freeways ihren Namen gibt. Obwohl er auf Bundesebene definiert ist, wird der Begriff Freeway in den USA aber im Alltag nicht überall gleich häufig benutzt. In Oklahoma ist er mir beim Fahren noch nie begegnet, in Kalifornien dagegen ständig.
Zum Tempolimit muss ich auch noch ein Wort loswerden. Auf den gut ausgebauten Straßen sind 70 bis 75 Meilen pro Stunde die Regel. Wir sind, angepasst an die anderen Fahrer, typischerweise knappe 10 Meilen pro Stunde zu schnell und damit deutsche Richtgeschwindigkeit gefahren. Damit sind wir nicht in Probleme gekommen - weder mit anderen Fahrern noch mit der Polizei - aber übertreiben sollte man es wohl trotzdem nicht, nach allem, was ich von anderen gehört habe. Auf den Straßen, die mehr unseren Land- und Bundesstraßen ähneln, sind Tempolimits von 55 bis 65 Meilen pro Stunde die Regel, womit man auch auf deutschem Geschwindigkeitsniveau ist - für höhere Geschwindigkeiten sind diese Straßen meist sowieso nicht geeignet, wenn man mal von den schnurgeraden Strecken durch die Wüsten absieht. Alles in allem ist die Mär von übertrieben niedrigen Tempolimits in den USA jedenfalls nur ein Gerücht.
Ärgerlicher ist, dass die Amerikaner keine Spurwechseldisziplin haben. Wir mussten mehr als einmal Fahrer rechts überholen, die - zum Teil deutlich - unterhalb des Tempolimits auf der linken Spur unterwegs waren, obwohl nur recht wenig Verkehr auf der Straße war. Das ist hier in der Regel nicht verboten und auch nicht ganz unüblich, aber unangenehm ist es jedes Mal.
Freitag, November 30, 2007
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